Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Mit dem Glauben ist es wie mit einem Ampelmännchen.
So könnte ein modernes Gleichnis anfangen. Mit dem Glauben ist es wie mit einem Ampelmännchen: Er sagt, wann du loslegen kannst und stoppt dich ab, wenn du aufhören musst. Und er bekommt seine Energie von außen.
Manchmal steht mein Ampelmännchen auf grün. Es sagt: „Geh los, du kannst es. Du kommst nicht unter die Räder.“ Dann laufe ich los und bin voller Energie. Und versuche so zu handeln, wie Jesus das getan hätte.
Ich gehe hin, wenn jemand meine Hilfe braucht. Und ich mische mich ein.
So ist es mir wichtig gewesen, dass ich die Flüchtlinge, die bei uns im Ort wohnen, willkommen heiße. Ich bin zu ihnen gegangen, weil ich glaube, dass für Gott alle Menschen gleich wertvoll sind.
Manchmal steht mein Ampelmännchen auch auf Rot. Da sagt mir mein Glaube: Stopp! Bleib stehen! Lauf nicht mit, wenn andere losziehen. So wie Jesus. Er hat nicht mitgemacht, wenn andere sich bereichert haben auf Kosten der Benachteiligten. Deshalb kaufe ich zum Beispiel bei manchen Herstellern nicht mehr ein. Weil ich nicht will, dass Arbeiter einen Sklavenlohn bekommen.
Mein Glaube ist für mich wegweisend wie grüne und rote Ampelmännchen.
Die Wege, auf die er mich weist, sind nicht immer leicht.
Wie gut, dass ich nicht alleine unterwegs bin. In meiner Kirchengemeinde treffe ich auf Gleichgesinnte und wir unterstützen uns gegenseitig beim losgehen und beim stehenbleiben.
Für die Flüchtlinge im Ort haben wir zum Beispiel ein gemeinsames Kaffeetrinken im Gemeindehaus organisiert.
Und das Beste ist: Die Energie meines Glaubens muss ich mir nicht aus den Rippen schneiden. Die Power, der Strom kommt von anderswo. Wie beim Ampelmännchen.
Das hat ein Verbindungskabel zum nächsten Stromkasten. Beim Glauben habe ich einen Draht nach oben, zu Gott. Und Gott schenkt mir jeden Tag neue Energie.
Manchmal leuchte ich regelrecht. Dann sagen die Leute zu mir: Du strahlst ja so!
Ja, sage ich, aber das mach ich nicht selbst, das wird mir geschenkt.
Mit dem Glauben ist es wie mit einem Ampelmännchen. Und manchmal, wenn ich an einer Ampel stehe, muss ich schmunzeln und denke: Wie schön, dass ich diesen Draht nach oben habe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19946
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