SWR1 3vor8

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Wir bauen deiner Zukunft ein Zuhause. Der Apostel Paulus hat das so ähnlich geschrieben, in seinem 2. Brief an die Gemeinde in Korinth. Ein Zuhause für die Zukunft. Paulus meint hier allerdings kein Haus im Grünen, sondern einen Ort für uns nach unserem Tod. Wörtlich schreibt er: „Wir wissen, dass, wenn unser irdisches Zelt abgerissen wird, wir eine Behausung von Gott haben werden, ein nicht von Händen gemachtes ewiges Haus im Himmel.“ (2 Korintherbrief 5,1) Mit dem irdischen Zelt meint er unser Leben hier, das wir in unserm Körper leben. Paulus war übrigens selber Zeltmacher, er wusste wie kein anderer, dass Zelte durchaus robust sein können, daß sie Schutz gewähren, Lebensraum sind. Bei echten Nomaden und bei leidenschaftlichen Campern sind sie oft sogar ziemlich dauerhaft. Aber das Wesen eines Zeltes ist, daß es irgendwann abgebaut wird. Auch ein wohnliches, lange bergendes Lebenszelt wird irgendwann endgültig niedergerissen. Unser Körper, unser aus irdischem Material entstandenes Leben ist vergänglich, daran erinnert Paulus. Um dann nachdrücklich und überzeugt zu sagen, dass Gott uns statt dieses Zeltes ein Haus bauen wird, ein ewiges Haus im Himmel. Dass wir hoffen dürfen auf einen Ort, auf einen Lebensraum, der von anderer Art ist, unverrückbar und unzerstörbar.

Paulus schreibt diesen Brief, als es ihm sehr schlecht geht. Daß das Leben vergänglich ist, allein das schon scheint ihn in dieser Zeit zu trösten. Mich tröstet dieser Gedanke auch manchmal. Gleichzeitig bin ich traurig, dass auch all das Schöne vergeht. Was ich von Paulus lerne und auch immer wieder bei andern erlebe: Wer der Tatsache ins Auge sieht, daß unser Leben nur ein Zelt ist, kann besser leben. Manchen Menschen ist das genug. Realistisch nehmen und würdigen sie das begrenzte Leben. Nicht jeder kann und will mit Paulus den Schritt weitergehen und an ein von Gott gebautes ewiges Haus glauben. Aber vielleicht mögen Sie doch in sich der Ahnung nachspüren, von der der Schriftsteller Chaim Noll spricht: „Wir sind Ahnende auf dieser Welt, und wissen, wer wir sind, erst, wenn wir gehen – zuletzt womöglich doch nach Haus

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