SWR3 Gedanken

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Seit gut einem Jahr gibt es einen Fertig-Shake. Der muss nur noch mit Wasser und Öl angerührt werden und schon habe ich eine vollständige und angeblich ausgewogene Mahlzeit.

Ein junger Amerikaner hat ihn entwickelt. Er ist nach den neuesten ernährungstechnischen Erkenntnissen zusammengemixt. Und ich soll damit Zeit und Geld sparen und damit meinen Alltag selbst bestimmen können. 

Ein junger Amerikaner hat ihn entwickelt. Er ist nach den neuesten ernährungstechnischen Erkenntnissen zusammengemixt. Und ich soll damit Zeit und Geld sparen und damit meinen Alltag selbst bestimmen können. 

Eigentlich perfekt für mich. Und auch für alle, die einen stressigen Alltag haben. Da ich eh wenig Zeit und Lust auf Einkaufen und Kochen habe, kommt dieser Shake doch gerade recht.

Und trotzdem: Ich halte davon gar nichts. Essen ist doch nicht nur Nahrung aufnehmen und weiter machen. Essen ist für mich genießen und zusammen sitzen.

Das heißt natürlich auch zu überlegen, was es gibt, welche Lebensmittel ich einkaufe und manchmal heißt es auch gemeinsam zu kochen. Es bedeutet vielleicht auch ein gutes Glas Wein und einen schön gedeckten Tisch. Kurz: Essen ist Kultur, die zum Menschsein gehört. Und ich bin nicht bereit, diese Kultur aufzugeben, um Zeit zu sparen und noch mehr zu erledigen.

Dazu bin ich auch viel zu dankbar für das, was bei uns auf den Tisch kommt. Das gehört für mich übrigens auch zum Essen: danke sagen und für diejenigen was tun, die nur wenig haben oder hungern müssen.

Darüber hinaus ist es auch noch ur-christlich. Bis heute wird im Gottesdienst gemeinsam „Mahl gehalten“. Jesus war das wichtig: sich gemeinsam stärken mit Brot und Wein und vor allem die nicht vergessen, die nichts zu essen haben. Sein Auftrag ist klar - bis heute: Setzt Euch zusammen, teilt, esst und trinkt und denkt an mich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19892
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