SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Mein Neffe war vor einer Weile mit so einem Langstreckenbus unterwegs.
Der Bus wurde angehalten und kontrolliert.
Zwei junge Leute wurden rausgefischt.
Die konnten weder deutsch noch englisch noch sonst eine Sprache,
die die Polizisten gekonnt hätten und sie hatten keine Papiere.
Irritiert meinte ein Polizist, er könne nicht verstehen, was diese Leute, diese illegalen Migranten hier wollten, wenn sie doch kein Deutsch könnten und auch kein Recht hätten, hier zu sein.
Als mein Neffe mir das erzählt hat, konnte ich mich nicht zusammen nehmen.
Also hab ich ihm einen langen Vortrag gehalten, darüber, wie die Europäer
auf alle Kontinente dieser Erde aufgebrochen sind.
Keiner hat sie als illegale Immigranten bezeichnet, während sie die Urbevölkerungen Latein- und Nordamerikas ermordet und von ihrem Land verjagt haben.
Als sie  ihnen alles gestohlen haben, was ihre Lebensgrundlage war, ihre Kultur,
ihre Sprache, und wie sie das heute noch tun.
Und wie sie Afrika und Asien und die arabischen Länder in passende Stücke aufgeteilt haben.
Und wie viele Konflikte in der Welt noch heute darauf zurückgehen,
wie die weißen Menschen des Nordens sich die Welt untertan gemacht haben.
Und wie lächerlich es ist, wenn der australische Präsident erklärt,
dass er keine illegalen Immigranten in seinem Land tolerieren werde,
die sollten alle zurück nachhause.
Lächerlich, weil die meisten Europäer, die seit Generationen in aller Welt leben,
da nicht zuhause waren, sondern selbst einmal als Wirtschaftsflüchtlinge wegen Verfolgung oder Kriegen oder Hunger oder wegen des Mangels an Freiheit
in Europa für sich und für ihre Kinder eine bessere Zukunft aufgebrochen sind.
Dann hab ich ihm erzählt von den Syrern, die ich kennengelernt habe
und vor was die flüchten.
„Das hättest du auch gleich sagen können,“ hat er gemeint, „das versteht jeder!

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