SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Oft sind es die Kleinigkeiten, die mir so richtig gut tun. Wenn ich nach einem anstrengenden Tag nach Hause komme, dann gehe ich am liebsten erst einmal in den Garten.
Ich setze mich hin und genieße die Wärme des Abendlichtes. Oder ich schaue mich einfach nur um. Schneeball und Flieder blühen. Die Pfingstrosen leuchten rosa mit dem Rhododendron um die Wette. Bienen summen. Was für ein friedlicher Moment!
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir, sich ausgeschmücket haben.“ So heißt ein Lied aus dem Gesangbuch. Das fällt mir dann immer ein.
Das Lied stammt von Paul Gerhardt. Ich liebe es auch wegen seiner altertümlichen Sprache. Acht Strophen lang beschreibt der Dichter  liebevoll all die wunderbaren Kleinigkeiten, die ich abends in meinem Garten entdecke und die Paul Gerhardt auch gesehen hat. Obwohl damals die Welt alles andere als friedlich war.
Paul Gerhardt hat das Lied mitten im Dreißigjährigen Krieg geschrieben. Seine Stadt war zerstört. Der Dichter hat unendlich viel Leid erfahren. Die Natur ist für Paul Gerhard nicht einfach nur schön.
Sie bringt ihm den Himmel nah. Die orangerote Farbenvielfalt am Abendhimmel, der duftende Flieder, er ist nicht nur betörend. Der Klang der Nachtigall oder der Flug einer Schwalbe sie erzählen davon, dass alle Zerstörung und Krieg dieser Schöpfung nicht ausgelöscht haben. Und dass diese Schöpfung über den alltäglichen Kleinkrieg hinwegtröstet. Weil Gott da ist, inmitten dieser Schöpfung.
Paul Gerhard, der große evangelische Liederdichter- Heute vor 339 Jahren ist er gestorben. Seine Lieder sind geblieben. Und trösten und ermutigen noch heute!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19851
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