SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Blätter rascheln. Staub wirbelt auf. Ein Windstoß fegt über die Straße –wie aus dem Nichts. Für einen Moment stockt mir der Atem. Und ich kann spüren: Was für eine Kraft steckt in der Luft!
Luft, Wind, Sturm, Brausen, ja sogar Atem, Hauch, Lebensodem – für  das alles gibt es in der Sprache des Alten Testaments nur ein Wort: Ruach.
Ruach- das ist aber noch viel mehr als Wind und Atem, es bezeichnet auch das Leben, das da drin steckt und den Geist, der einen Mensch beseelt. Ruach, das ist die Geistkraft - Gottes belebende Nähe.
In der Sprache der Bibel ist deshalb Gott überall da, wo Leben ist. So selbstverständlich wie die Luft, die uns umgibt. Solange wir atmen, solange wir von etwas beseelt sind, sind wir umgeben von Gottes Geistkraft.
Manchmal kann man sie spüren, Gottes Nähe bei manchen Menschen. Sie bewegt Menschen so selbstverständlich wie die Luft, die Blätter und ganze Bäume im Winde wiegt.
Im Urlaub habe ich eine wunderschöne alte Kirche besucht. In der Kirchenbank sitzend habe ich den Raum auf mich wirken lassen. Habe mir vorgestellt, wer schon alles hier gesessen hat, um wie ich Gott nahe zu sein. Plötzlich fing die Orgel an zu spielen. Eine wunderschöne,  fröhliche Melodie. Es waren nur Schwingungen. Und doch hatte ich das Gefühl, nein, so etwas wie eine innere Gewissheit: Gott ist da. Bei mir und bei jedem Menschen.
Es ist wie so ein Windstoß manchmal. Wenn uns etwas anrührt, mitten im Alltag. Wenn man neue Kraft in sich spürt. Die Bibel nennt es „Ruach“ – die Schöpferkraft, die allem Leben einhaucht.
Pfingsten erinnert daran: Gott ist da. So selbstverständlich wie die Luft, die wir atmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19849
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