SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Warum heißt ein Kindergarten eigentlich Kindergarten? Warum nicht Kinderhaus oder Kinderabgabe-Ort oder so?
Friedrich Fröbel hat vor 175 Jahren den ersten Kindergarten gegründet. Den Namen „Kindergarten“ hat er auch gleich erfunden. Fröbel hatte nämlich eine Idee: Kinder sollen sich entfalten können, sich entwickeln. Wie Blumen, von denen keine genauso aussieht wie die andere. Wie Sträucher, von denen der eine besser im Halbschatten gedeiht und der andere eher das Sonnenlicht braucht oder einen bestimmten Boden. In einem Garten, der gehegt und gepflegt wird. Einem Kindergarten. Kinder sollen „unter dem Segen des Himmels und der …Pflege des Gärtners gedeihen“. So hat es Fröbel damals gesagt.
Ich finde das immer noch eine moderne Idee, was er sich da überlegt hat. Ich würde es vielleicht so sagen:
Spielt mit den Kindern, singt mit ihnen. Übt mit ihnen, wie Menschen miteinander klar kommen können. Klärt mit ihnen Spielregeln für ihren nächsten Streit. Helft ihnen, die Welt zu entdecken und zu erforschen. Geht mit ihnen raus. Lasst sie toben und bauen und erfinden und neue Weltrekorde beim Purzelbaum versuchen. Hört ihnen zu, wenn sie über Gott und die Welt nachdenken und philosophisch werden. Faltet mit ihnen die Hände und betet für das Baby in Mamas Bauch und für den kranken Hamster. Denn auch der Glaube gehört zu der Welt, die Kinder entdecken sollen.
Der Erfinder des ersten Kindergartens wollte übrigens, dass auch die Erwachsenen üben.  Übt, gute Gärtner und Gärtnerinnen zu sein, im Kindergarten und auch daheim, als Eltern und Großeltern. Lernt immer noch dazu. Und holt euch ruhig Hilfe, wenn es schwierig wird.
 „Kinder sind eine Gabe des Herrn“, heißt es in der Bibel. Wundervolle, quicklebendige, super-originelle und manchmal auch anstrengende Gaben des Herrn. Uns allen anvertraut. Vom Obergärtner sozusagen. Und wir Erwachsenen können mithelfen, dass sie wachsen und gedeihen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19835
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