Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Bin im Garten!“ sagt Jesus und geht nach Gehtsemane, in diesen wunderschönen kleinen Garten am Rande der Stadt Jerusalem. Die Ruhe vor dem Sturm. Ehe die Soldaten kommen und ihn verhaften zieht er sich zurück mit den engsten Freunden im kleinen Kreis vertrauter Nähe und Gemeinschaft. „Wachet und betet!“ sagt er und geht selbst in die Knie vor lauter Verzagen und bitterer Angst vor einem möglichen Tod.
„Lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“ das ist seine erste und einzige Bitte um Verschonung. Der Gottessohn ringt um seine Fassung und ist verzweifelt im Schatten des Gartens Gehtsemane.
Erstaunlich, dass Jesus den Garten sucht, wenn er sich von Gott und der Welt verlassen fühlt. Als ob dort Gott nochmal näher ist als anderswo. Vielleicht gehen deshalb auch so viele Leute immer wieder mal in den Schutzraum ihres Gartens, wer weiß...
„Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ sagt Jesus am Ende und ist damit alles andere als einer Meinung mit seinem Vater im Himmel, alles andere als fraglos einverstanden mit dem wohl unvermeidlichen Ende, das droht.
Jesus im Garten, allein, verzweifelt, erschöpft und zerschlagen.
Und da rücken sie auch schon an mit Ketten und Stangen und dem Kuss auf den Lippen dessen,  der ihn verrät.
Ein Judas kommt selten allein in den Garten voller Abgrund und Todesangst.
Es blüht nicht nur Gutes, es verbirgt sich auch Grauen im Garten des Lebens, das so lebensgefährlich ist.
„Bin im Garten!“ sagt Jesus-Und trägt seine Angst und Sorge hinein, lädt alles ab, fühlt sich geborgen.
Und so tragen auch wir nicht nur Licht in den Garten, sondern oft auch unsere Schattenseiten. Aber das verfängt sich manchmal im Gestrüpp, lässt sich untergraben und beackern, bis neue Hoffnung keimt , bis der Kopf wieder oben ist und frei  und bereit für das was kommt. Gethsemane tröstet.

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