Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Bin im Garten“ sagt die Schlange und schummelt sich durch das Gestrüpp. Kein Paradies ohne Schlange, meint die Bibel. Auch der schönste Ort birgt Gefahren, macht mal ärgerlich, lässt an Grenzen stoßen.
Das kann man an den Eingängen der Landesgartenschau  in Landau täglich sehen.
Es staut sich am Einlass. Die Schlange verhindert den freien Zugang. Bei aller Schönheit und tollen Aufbereitung, es passieren auch hier Missverständnisse und Pannen.
Wie damals schon im Garten Eden. Die Schlange steht irgendwie schon immer im Weg. Kaum sind die Menschen gartentechnisch auf der Höhe, kaum sind die Aufgaben verteilt und die Rollen eingeübt, da schlängelt sich auch schon die Versuchung in Kopf und Herz.
Gegen die klare Dienstanweisung  Gottes, nicht von dem verboten Obst zu essen, kommen schon die ersten Zweifel  hoch:
Sollte Gott wirklich Grenzen gesetzt haben?
Ob er es tatsächlich ernst gemeint hat, dass wir nicht alles dürfen, was wir können?
Wie ein großes Fragezeichen zieht sich die Schlangenlinie des inneren Widerstandes durch das schlichte Gemüt.
Ach was, Gott hat das doch so nicht gemeint.
Falsch wie die Schlange nun mal ist, überlistet sie die Menschen und züngelt ihnen was ein von wegen: Wir können doch sein wie Gott, so klug, so groß, so allmachtsvoll…
Und schon greift man gern mal zu, und schon fällt der Apfel in den Schoß, verführerisch rot und lecker, wenn man ihn nur lange genug angeschaut hat. Eva gibt ihn Adam und Adam gibt nicht zu, dass er dabei war.
Und schon  heißt es: Aus der Traum vom Paradies! Ende der Vorstellung von der ungetrübten Gartenschau. Scham und Scheu und jede Menge Schuldgefühle verderben den Menschen den Spaß an der Freud.
Einmal vom falschen Obst gegessen, und schon sind aus  den unschuldigen Geschöpfen nackte Tatsachen geworden, deren man sich schämt bis ins Mark. Und sie finden sich jenseits von Eden wieder und finden sich langsam damit ab, dass es neben dem Garten den Acker gibt, auf dem sie sich jetzt abrackern müssen  fürs tägliche Brot. Und führe uns nicht in Versuchung…heißt es im Vater Unser.
Bis heute stehen wir Schlange mit dieser Bitte vor dem verführerischen und verbotenen Obst.
Und immer wieder fällt er nicht weit vom Stamm, der Paradies- Apfel.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19772
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