SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Am Sonntag feiern junge Menschen ihre Konfirmation. Eltern und Großeltern, Paten, Verwandte und die ganze Gemeinde begleiten sie. Ich habe meine Konfirmanden hier in Ulm nun seit einem dreiviertel Jahr jede Woche einmal getroffen und sie ganz gut kennen gelernt. Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie sie auf ihre Zukunft schauen. Ich frage mich: Werden diese Jungen und Mädchen Halt finden in einer Zeit, die einem immer verrückter vorkommt? Haben sie erlebt, wie die Kirche für etwas einsteht, was immer mehr zu verschwinden droht? Für die Rücksichtnahme auf die Schwachen zum Beispiel?
Ich erinnere mich an eine Geschichte. Ein Seifenfabrikant sagte zu einem Bischof: „Herr Bischof, christlicher Glaube hat nichts in der Welt bewirkt. Es gibt immer noch böse Menschen.“ Der Bischof zeigte auf ein schmutziges Kind, das im Sand spielte, und sagte: „Seife hat nichts bewirkt, es gibt immer noch Schmutz und Dreck in der Welt.“ Darauf der Seifenfabrikant: „Seife wirkt nur, wenn man sie benutzt.“ Der Bischof antwortete: „Sehen Sie, christlicher Glaube auch!“
Diese Geschichte macht deutlich: Der Glaube will im Alltag gelebt werden – sonst wirkt er nicht! Hoffentlich haben diese jungen Menschen bei uns im Unterricht erfahren, dass der Glaube an Gott im Leben Halt gibt – oder von ihren Eltern und Großeltern und Paten.  Das wäre wunderbar!
Meine Konfirmanden sollten ihren Traum von der Kirche aufschreiben. Einer hat geschrieben: „Ich träume von einer Kirche, die hilft und heilt, die glaubt, dass Gottes Erbarmen größer ist als menschliche Schwäche. Und die die Sehnsüchte der Menschen kennt. Ich träume von einer Kirche, die herzlich und offen ist. Meinen Teil dazu will ich beitragen.“
Ich habe mich über diese Sätze gefreut. Da will ein junger Mensch seinen Glauben leben. Ich wünsche ihm Gottes Segen dazu. Und den wünsche ich auch allen anderen, die am Sonntag Konfirmation feiern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19675
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