Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Warte nicht auf eine spätere, gelegenere Zeit, denn du bist nicht sicher, dass du sie haben wirst.“ (und): „Darum versäumt, wer klug ist, keine Zeit…“ – so schreibt Caterina von Siena, deren Gedenktag heute ist.  

Am 29.April, heute vor 635 Jahren, ist Caterina von Siena gestorben. Sie war eine außergewöhnliche Frau und sie wurde gerade mal 33 Jahre alt.

Unglaubliches hatte sie geleistet – ihre Zeit hatte sie tatsächlich genutzt. Und es war eine schwierige Zeit, die von Konflikten, von Gewalt und Spaltungen bestimmt war. Caterina, die nie eine Schule besucht und nur das Lesen zum Studium der Bibel gelernt hatte, sie setzte sich mutig gegen die Missstände in der Gesellschaft ein. In einer Zeit, in der es keine Gleichberechtigung für Frauen gab, hielt sie öffentliche Ansprachen und diktierte Hunderte von Briefen. Ihr Ruf verbreitete sich in ganz Europa und immer mehr Menschen suchten ihren Rat. Sie setzte sich mit Herzblut für den Frieden zwischen Königen, Päpsten, Städten und Familien ein – in der Nähe von Siena gründete sie ein Kloster für Frauen; eines ihrer besonderen Anliegen war es, die Kirche zu reformieren; ihr ist es zu verdanken, dass der Papst sein Exil in Avignon verlassen und nach Rom zurückkehren konnte. Neben ihrem geistlichen und politischen Wirken hat sie sich sozial engagiert und sich um materiell Arme und Kranke gesorgt. Obwohl Caterina jung und ungebildet war, wurde sie zur Beraterin von kirchlichen und politischen Führungskräften ihrer Zeit.

Ich bin sicher: Caterina hat gespürt, was ihr Auftrag ist und wie sie ihre Zeit nutzen kann! Sie hat nicht auf Morgen oder auf andere Zeiten verschoben, was für sie „jetzt dran“ war, was für sie „jetzt“ angepackt werden musste.

Solchen Mut, solche Entschlossenheit und solches Handeln wünsche ich mir auch für heute, in Kirche, in Politik, in vielen Bereichen unseres Lebens - ganz konkret!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19667
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