Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Glaube kommt vom Hören…“ – so sagen manche. „O je“ – dachte ich, „da habe ich jetzt schlechte Karten mit meinem Hörverlust im vergangenen Jahr…“

„Glauben und Hören – ob da wirklich ein Zusammenhang besteht?“ - das kann ich mich täglich fragen, seit ich krank war und da ich bis heute mit dem Hören manche Probleme habe. Im Eingangsbereich der Klinik war ein überdimensional großes Ohr zu sehen – das Werk eines Künstlers; ist ja auch kein Wunder an diesem Ort, denn diese Klinik ist spezialisiert auf Therapien im Bereich der Hals-, Nasen- und v.a. Ohrenheilkunde.

Faszinierend ist für mich diese Welt des Hörens schon:

Was unser Körper für Möglichkeiten bietet, die Welt akustisch wahrzunehmen…
Wie ein Gehörgang im gesunden Zustand von Innen aussieht, wie das alles funktioniert…
Was medizinisch und technisch heute möglich gemacht werden kann…       
Das ist erstaunlich, das bezeichne ich als Kunst – nicht „Kunst am Bau“, sondern „Kunst im Körper“!

So bekommt für mich der Ausspruch, „Glauben kommt vom Hören“ eine ganz neue Bedeutung.

Ich bin sicher: Ich kann „hören“, unabhängig von dem, was in meinen Ohren und in meinem Gehörgang „los“ ist.

„Glaube kommt vom Hören…“, nur wie?

Ich denke, es geht um eine andere Art von Hören!

Und mir ist klar, es gibt ein „anderes Hören“. Zum Beispiel, wenn ich glaubend „höre“ auf das Wort Gottes, wenn ich mit allen Sinnen in mich aufnehme, was um mich herum passiert.

„Hören“ in diesem Sinn kann bedeuten,

dass ich meine Gefühle bewusst wahrnehme, dass ich sie ernstnehme,

dass ich bestimmte Zusammenhänge neu einordne.

Dieses „Hören“ kann sich auswirken auf lebendige Begegnungen, auf das klare Denken und Spüren, ja: das Erspüren einer Weite im Leben, die über meinen messbaren Horizont hinausgeht.

Dieses „andere Hören“ muss gemeint sein, wenn mir der Satz begegnet „Glaube kommt vom Hören!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19666
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