Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich bin froh, dass der Platz nicht anders genutzt wurde – es ist gut, dass die Mauern erhalten worden sind, als Ruine, mitten in der Mainzer Altstadt. Hier wurde nicht einfach wieder aufgebaut nach dem zweiten Weltkrieg; an diesem einen Ort wird heute gezeigt, was passiert ist damals. Hier ist es möglich, zu gedenken an das, was längst vorbei ist – alte Steine werden lebendig und zeigen uns, was auch wichtig sein kann. Ich spreche von der Kirche St. Christoph mitten in Mainz. Es lohnt sich, diesen Raum im Innern und die neue Gedenkstätte außen zu erleben und auf sich wirken zu lassen. Fast nebenbei ist im Innenraum die Darstellung einer Person zu sehen, die mit der Geschichte von St. Christoph auch zu tun hat: Petrus Canisius, eine streitbare Persönlichkeit seiner Zeit. Er war Mitglied im Jesuitenorden, später wurde er erster deutscher Ordensgeneral. Hier, im früheren Pfarrhaus von St. Christoph, legte er sein „Gelübde“, sein Versprechen für die „Gesellschaft Jesu“ ab; hier legte er ein Fundament für den späteren Weg. Er lebte aus der Gewissheit, dass man „Gott in allen Dingen finden“ kann.

„Gott in allen Dingen zu finden“, das klingt zwar seltsam, das kann aber die Grundlage dafür sein, dass mein Leben eine neue Dimension bekommt. Jeder Termin, jede Verpflichtung, jede Begegnung, alles, was mein Leben ausmacht, hat dann mit Gott zu tun – ohne Ausnahme!

Für die einen mag dies zunächst beängstigend sein, für mich ist es mit viel Trost und Kraft verbunden, mit Segen, der mich begleitet, der mich aufrichtet und stärkt. Ja, so kann ein Mensch, der vor weit über 400 Jahren gelebt hat, uns heute zum Nachdenken bringen…

Nachdenken kann ich, erinnern kann ich mich, heute, am 27.April, am Gedenktag des Kirchenlehrers Petrus Canisius:

Kann und will ich „Gott in allen Dingen finden?“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19665
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