SWR3 Gedanken

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Was ist peinlich? Fast nichts mehr, müsste man meinen, wenn man sich so umguckt. Gerade in den Medien gibt es nicht mehr viel, was peinlich ist. Und doch, es gibt eine Sache, die ist heutzutage richtig peinlich: über Religion zu sprechen.
In der Kantine, ein Hin und Her, Essen wird geholt, man setzt sich, isst. Da hält einer inne, senkt den Blick, faltet die Hände und spricht ein Gebet. Betretenes Schweigen.
Nur, warum ist Religion etwas Peinliches? Vielleicht, weil Religion Privatsache ist, über die man nicht in der Öffentlichkeit redet? Was denken bloß die Leute von mir, wenn ich in einem Restaurant innehalte und Gott danke für das wunderbare Essen? Denken die, ich sei hinterwäldlerisch, komisch, engstirnig, aufdringlich?

Warum nur ist es so peinlich, über Religion, Gott und Kirche zu sprechen?
Der Apostel Paulus schreibt in der Bibel: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht.“ (Römer 1,16) Also kennt er das auch, dass sich Menschen für ihren Glauben schämen. Ist also nicht nur ein modernes Phänomen.
Bestimmt meint Paulus nicht, dass ich überall von Jesus erzählen und jedem meinen Glauben aufdrängen soll. Aber Paulus sagt noch was: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben.“
Der Glaube gibt Kraft und macht selig, glücklich. Und mit dieser Kraft im Rücken, kann man den Glauben leben, frei leben. Dann ist es nicht mehr peinlich zu sagen: „Ja, ich glaube an Gott. Und Du?“

 
https://www.kirche-im-swr.de/?m=19586
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