SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Hast du gewusst, dass Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat?“, mein Freund klopft mir von hinten auf die Schulter – er will mich mal wieder aufziehen. „Ach in sieben Tagen?“ antworte ich, „und wo hast du das gefunden, im ersten oder im zweiten Schöpfungsbericht?“
„Ja sag mal, das musst du doch wissen, du bist doch der Pfarrer“, raunzt er mich an, „ich meine den Schöpfungsbericht aus der Bibel!“ „Ich auch“, sage ich, „aber da gibt es zwei.“ Jetzt ist es mein Freund, der ins Stocken gerät. Er meint es nicht böse. Er will mich nur ein wenig aufziehen, das macht er einfach zu gerne.
Aber ich lass nicht locker: „Warum ist es denn wichtig, wie lange das gedauert hat?“ Und dann erzähle ich ihm von den beiden Schöpfungsberichten, die direkt hintereinander in der Bibel stehen. Für mich ein starkes Zeichen, dass die Menschen damals nicht einfach erklären wollten, was kein Mensch genau wissen kann.
„Aber es steht doch alles in der Bibel“, wehrt sich mein Freund.
„Es bleibt aber alles sehr offen, meist sagt Gott nur ein Wort, und es geschieht. Gott hat diese Welt geschaffen – davon bin ich überzeugt, aber die Bibel will das gar nicht haarklein erklären.
Als Christ kann ich festhalten: Gott hat diese Welt geschaffen, aber wie das genau ablief, das sollten unsere Wissenschaftler rausfinden.
„Aber was ist dann mit den sieben Tagen“, fragt mein Freund? „Das ist ein Hinweis darauf, dass Gott am Anfang erst einmal die Zeit erschaffen musste. Denn die Zeit – das hat Albert Einstein entdeckt - ist auch ein Teil unserer Welt.
Diese sieben Tage stehen also für die Zeit, die Gott ebenfalls erschaffen hat. Aber ob sie 24 Stunden lang waren, das bleibt allein sein Geheimnis.

 

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