SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es ist dunkel. Es ist kalt. Es ist unbequem und unheimlich. Ich sitze auf der harten Bank und warte auf den einen großen Moment. Dass es hell wird. Dieser Moment in der Osternacht ist für mich immer ein sehr berührender Moment.

Der Pfarrer betritt die Kirche durch den Haupteingang mit dem einzigen Licht: Der brennenden Osterkerze. Langsam schreitet er durch den Mittelgang und die Menschen, die am Gang sitzen, zünden ihre kleinen Kerzen an der Osterkerze an. Dann geben sie das Licht durch die Bankreihen weiter. So lange, bis jeder eine kleine brennende Kerze vor sich hat. Die Kirche ist plötzlich durchflutet von Licht und alles fühlt sich auf einmal warm, behaglich und angenehm an. Innerhalb von wenigen Minuten haben sich Trostlosigkeit und Dunkelheit in Licht und Freude verwandelt. Eine wunderschöne Erfahrung. Es fühlt sich an, als würde mit dem zunehmenden Kerzenlicht auch mein Inneres immer heller. Ich finde, kein Symbol könnte passender für die Nacht der Auferstehung sein als das Licht der Osterkerze. Es lässt ahnen und spüren, wozu Gott fähig ist.

Als Jesus gestorben ist, ist es sehr dunkel und kalt geworden in den Herzen seiner Anhänger. Und wer mag ihnen die Trauer und Ausweglosigkeit verdenken, nachdem sie miterlebt haben, dass die Menschenihren geliebten Meister getötet haben. Ihre Zweifel: „War`s das jetzt? Wird mit Jesu Tod die Welt wieder dunkel und kalt?“ Das Licht ist die Antwort Gottes auf diese innere Dunkelheit.Ein Licht der Hoffnung. Der Hoffnung darauf, dass das Leben, warm, hell und fröhlich sein kann.

Das Licht der Osternacht lässt auch mich immer wieder hoffen. Darauf, dass egal wie dunkel und kalt das Leben auch manchmal scheinen mag, es doch immer wieder hell werden wird.

Und das Licht erinnert mich immer wieder daran, zu vertrauen. Darauf, dass Gott die Dunkelheit als Ende einfach nicht zulässt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19534
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