SWR3 Gedanken

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Füße finde ich jetzt nicht so sexy. Also, es gibt schon schöne Füße, aber Füße stecken ja immer in Socken und Schuhen und dann riechen die nicht immer gut.  Jemanden die Füße waschen, das wäre nicht meins. Der Papst macht das jedes Jahr an Gründonnerstag, also heute.
Und in manchen Gemeinden machen sie das auch. Sie erinnern damit an Jesus. Der hat wenige Tage vor seinem Tod auch Füße gewaschen. Und zwar die von seinen Jüngern. Das war damals nicht nur eine Dienstleistung. Das war ein Zeichen. Füße waschen war die Arbeit eines Dieners oder Sklaven. Das war eine minderwertige Tätigkeit. Deshalb hat sich Petrus, der Oberjünger, auch dagegen gewehrt. Er kann sich doch nicht von seinem Chef die Füße waschen lassen!
Wie gesagt, Füßewaschen wäre nicht meins. Aber noch schwieriger wäre für mich, Füße gewaschen zu kriegen. Das mach ich lieber selber, solange ich es kann.  Ich kann mir gut vorstellen, dass das für Alte, Kranke oder Menschen mit Behinderung eine echte Überwindung ist, sich das machen zu lassen.
Die Bibel erzählt, wie Petrus versucht, diese Peinlichkeit damit zu überspielen, dass er scherzhaft sagt.  Wenn Du mir die Füße waschen willst, dann aber bitte schon den ganzen Körper!
Ich glaube genau deshalb ist diese Geschichte aufgeschrieben: Damit wir lernen, uns Gutes tun zu lassen. Es nicht peinlich zu finden, wenn uns jemand hilft. Und eine Arbeit übernimmt, die nicht so sexy ist. Dass man es dankbar annimmt und es einfach genießt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19504
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