SWR3 Gedanken

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Alles gehört allen und alle leben als große Familie zusammen - das ist Nomadelfia. Und das gibt es wirklich.

Nomadelfia ist eine Gemeinschaft in der Toskana. Die Menschen dort leben so zusammen, wie es bei den ersten Christen war. Sie teilen ihr Leben, ihr Essen und das Geld. Jeder hat bestimmte Aufgaben in der Gemeinschaft, je nachdem was er kann. Alle kennen sich, sie wissen umeinander und sorgen füreinander. 

In der biblischen Apostelgeschichte werden die ersten christlichen Gemeinschaften so beschrieben: „Alle bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander das Mahl.“

Nomadelfia heißt übersetzt so viel wie „wo Geschwisterlichkeit Gesetz ist“ und dieser Name ist Programm. Dafür steht auch, dass die Mitglieder Kinder und Jugendliche, die keine Familie mehr haben oder in Not sind, aufnehmen und sie selbstverständlich in ihre Familien integrieren.

So ist Nomadelfia überhaupt erst entstanden. Der italienischer Priester Don Zeno hat sich in den 1930er Jahren für Waisen engagiert. Bald hatte er viele Familien um sich, die Kinder bei sich aufgenommen haben. 

Ich finde dieses Konzept interessant. Es ist vor allem eins: konsequent - und das bewundere ich. Die Menschen in Nomadelfia sind von der Botschaft Jesu und von ihrer Sache überzeugt und das leben sie auch.

Natürlich ist das auch schräg, mitten in der Gesellschaft so ganz anders, so urchristlich zu leben. Aber vielleicht ist das Christentum ganz konsequent gelebt eben schräg. Ich glaube, das kann einer sonst so glatten Gesellschaft ganz gut tun.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19376
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