SWR3 Gedanken

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Max ist 50 Jahre alt und hat Krebs. Seit kurz vor Weihnachten weiß er, dass der Krebs nicht heilbar ist. Die Ärzte geben ihm zwischen einem halben Jahr und fünf Jahren.

Anfang dieses Jahres habe ich ihn beim Einkaufen getroffen. Nach diesem Gespräch war ich baff. Total erstaunt über Max´ Art über den Krebs zu sprechen und damit umzugehen. Und auch baff, weil ich aus diesem Gespräch nicht deprimiert, sondern irgendwie gestärkt nach Hause gegangen bin. 

Als Max erfahren hat, dass sein Krebs nicht zu heilen ist, war er erstmal fix und fertig. Und dann hat er überlegt, was er alles noch machen will in seinem Leben, welche Träume er aufgeschoben hat. Und er hat festgestellt: keine. Er sagt, in seinem Leben gibt es keine „Hätte-ich-dochs.“ Er hat alles, was er wollte in aller Ruhe und zielstrebig umgesetzt und so kann er jetzt ganz beruhigt sagen: „Ich hab erreicht, was ich wollte und ich bereue nichts.“

Max hat noch andere Dinge gesagt, die mir nachgegangen sind, aber mich beschäftigen vor allem diese „Hätte-ich-dochs“.

In meinem Leben gibt es nämlich noch einige. Eins zum Beispiel ist, dass ich unbedingt ein Haus haben will, was Eigenes für unsere Familie. Aber wir schieben die Entscheidung immer wieder vor uns her. Max sagt ganz klar zu mir: „Ran! Was Du wirklich willst, musst Du machen. Du hast keine Ahnung, wie viel Zeit Dir bleibt.“ 

Eins ist mir durch Max und seine Geschichte viel bewusster geworden: wenn ich mir was wirklich wünsche, dann ran. Nicht auf die lange Bank schieben. Denk an die „Hätte-ich-dochs“.

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