SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken


Wie wichtig ist doch das richtige Licht! Das merke ich mit zunehmendem Alter immer mehr. Wenn ich mal schnell etwas lesen will oder eine Taste an der Musikanlage suche, dann habe ich besonders am Abend so meine Schwierigkeiten - trotz Lesebrille, wenn die richtige Beleuchtung fehlt. Dass ich nicht mehr so gut sehe, verunsichert mich immer öfter. 

Licht ist so wichtig für uns – es ist ja die elementare Voraussetzung für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Die UNO würdigt es in diesem Jahr besonders: Sie hat 2015 zum Jahr des Lichtes erklärt. Forschungen auf dem Gebiet der Optik sollen im Blickpunkt stehen, zu natürlichem Sonnenlicht und künstlich erzeugtem.

Und weil Licht so bedeutend für uns Menschen ist, für alle Lebewesen, wird das Wort auch im übertragenen Sinn gebraucht. Für etwas, das wohl tut, Freude bringt oder mich etwas besser erkennen lässt, mir etwas erklärt.

Auch in der Bibel wird das Licht symbolisch gebraucht, es steht dort für Gott.
„Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ – hat Jesus im Johannesevangelium gesagt.

Dass „Gott Licht bringt in das Chaos der Menschen“, steht  im Alten Testament. Was heißen soll, dass Gott den Menschen zeigen will, wie sie ihr Leben gut leben können.
„Du sollst dein Licht nicht unter den Scheffel stellen“ – diese Redewendung stammt auch aus der Bibel, aus der berühmten Bergpredigt Jesu. Wenn wir sie heute gebrauchen, meinen wir „zeige wer du bist, du musst dich nicht verstecken!“

Vielleicht gelingt es ja im „Jahr des Lichtes“ auch Licht in verschiedene Angelegenheiten, Themen, Probleme zu bringen, die unsere Gesellschaft im Moment beschäftigten. Dazu ist es wichtig, so einiges „ins rechte Licht zu rücken“.

Was hat beispielsweise einen großen Teil der Menschen in Dresden und anderswo wirklich auf die Straße getrieben? Wieso folgen diese Menschen zwielichtigen Persönlichkeiten? Welche Probleme haben sie wirklich, denen Politik und Gesellschaft nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt?
Ich denke viele dieser Menschen sind einfach unsicher und ängstlich, sie sehen ihre Zukunft in keinem guten Licht, fühlen sich irgendwie zu kurz gekommen. Und das macht sie empfänglich für Protestdemonstrationen gegen die, die angeblich schuld daran sind.

Mittlerweile sind sicher viele nachdenklich geworden, ob es richtig war, sich anzuschließen und die Demonstrationen stehen nicht mehr wie zuvor im Licht der Öffentlichkeit. Die tatsächlichen Probleme und Sorgen der Menschen sollten aber nicht im Dunkeln bleiben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19361
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