SWR3 Gedanken

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Heute bleibt die Weinflasche zu. Nicht dass sie bei uns ständig offen wäre, aber sonntags darf es schon ein Glas Wein zum Essen sein. Doch heute ist für Christen der erste Fastensonntag und damit liegen sechs Wochen vor uns, die ein bisschen anders sind als sonst. Das mag für den einen der Verzicht auf Alkohol sein, für den anderen aufs Rauchen. Für wieder andere die Chance, das Auto mal in der Garage zu lassen. Autofasten sozusagen. Dabei geht es gar nicht um die Frage, wer es am härtesten kann. Fasten ist kein Leistungssport. Es ist eine Einladung, einfach mal sechs Wochen bewusster zu leben. Und das gelingt einfach leichter, wenn ich dazu bewusst auf etwas verzichte. Etwas, dass mir zur Gewohnheit geworden ist, sei sie nun gut oder schlecht. Wenn es dann sogar noch der Gesundheit nützt. Umso besser. Die sogenannte Fastenzeit lädt also dazu ein, einen Bruch in meinen Gewohnheiten zu riskieren, um mich selber noch mal anders wahrzunehmen. Bewusster eben. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, doch realistisch sollte es schon bleiben. Denn was nützen die steilsten Vorsätze, wenn ich jetzt schon weiß, dass ich sie doch nicht einhalten kann. Lieber also kleine Schritte, die gangbar sind,  die ich aber trotzdem spüre.

Im Christentum gilt diese sogenannte Fastenzeit als Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Heute in sechs Wochen. Für Christen das Fest des Lebens schlechthin, Feier des Lebens über den Tod. Und da kann es dann schon Sinn machen, das eigene Leben zumindest sieben Wochen lang mal etwas bewusster leben. Zum Bespiel, in dem die Weinflasche zu bleibt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19276
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