Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Ein Mann sitzt im Nahverkehrszug. Bei jeder Station steckt er den Kopf zum Fenster hinaus, liest den Ortsnamen und stöhnt, wenn er sich wieder auf die Bank setzt. Nach einiger Zeit fragt ihn sein Gegenüber: „Tut Ihnen etwas weh? Sind Sie krank? Sie stöhnen so arg.“

Da stöhnt der Mann noch einmal und antwortet: „Eigentlich müsste ich aussteigen. Ich fahre die ganze Zeit schon in die falsche Richtung. Aber es ist so schön warm hier drin.“

Das ist eine Aschermittwochsgeschichte. Denn heute beginnt sie ja wieder: die Fastenzeit. Sie ruft die Christen zur Umkehr auf. Aussteigen aus dem Alltagstrott. Notbremse ziehen und Schluss machen mit schlechten Gewohnheiten. Die eigene Trägheit und Bequemlichkeit überwinden.

Viele Initiativen laden ein zum Verzicht: Weniger und gesünder essen, Autofahren einschränken, Fernseher öfter auslassen. Sie kennen das.

Im Alten Testament empfiehlt Gott durch den Propheten Jesaja den Gläubigen noch eine andere Art des Fastens: „An die Hungrigen Brot austeilen, die obdachlosen Armen aufnehmen, die Fesseln des Unrechts lösen – das ist ein Fasten, wie ich es liebe.“ (Jes 58, 6-7)

Diese Umkehr ist konkrete Hilfe für die Anderen, vor allem für jene, die auf Unterstützung angewiesen sind. Das können aktuell die Flüchtlinge sein, die in diesen Wochen aus den Kriegsgebieten zu uns kommen. Die Kommunen stehen vor großen Herausforderungen. Viele brauchen dringend Bekleidung. Ein Blick auf die Website der Caritas oder des Diakonischen Werkes genügt, um herauszufinden, wo die nächste Kleiderkammer ist. Dort freut man sich über die dringend benötigten Sachen für die Bedürftigen.

Ehrenamtliche werden gesucht, die den Neuankömmlingen bei Arztbesuchen und Behördengängen helfen. Andere organisieren Deutschunterricht und Hausaufgabenbetreuung für die Kinder.

Das sind nur wenige Beispiele. Aber sie zeigen die Richtung auf, in der man in der Fastenzeit unterwegs sein kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19226
weiterlesen...