SWR3 Gedanken

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Für Stadtverwaltungen sind sie meist ärgerlich, für Paare dagegen ein echter Liebesbeweis: die kleinen Schlösser an Brückengeländern. Namen aufs Schloss, Schlüssel ins Wasser, und dann soll die Beziehung so lange halten, wie die Schlösser am Geländer.

Der Brauch kommt aus Italien. Von dort stammt auch der Heilige Valentin, Namensgeber des heutigen Valentinstages und Patron der Liebenden. Er war Priester im alten Rom in einer Zeit, als Christen dort verfolgt wurden. Obwohl Valentin sehr menschenfreundlich war, landete er auf der Anklagebank. Nur weil er Christ war. Er sollte gefälligst an die römischen Götter glauben.

Die Legende sagt, dass ihn ein Stadtrichter namens Asterius vernommen hat. Er wollte Valentin und seine Religion noch einmal auf die Probe stellen und sagte: „Meine Tochter ist blind. Wenn dein Christus wirklich das „Licht der Welt“ ist, dann soll er sie gesund machen.“

Valentin betet und die Tochter kann tatsächlich wieder sehen. Begeistert lässt sich der Richter Asterius samt Familie und Hauspersonal taufen. Für den Kaiser aber ist klar: wer so standhaft und überzeugend wie Valentin ist, der kann dem Staat gefährlich werden. Kurzerhand lässt er ihn foltern und enthaupten.

Valentin ist aber vielen im Gedächtnis geblieben. Als liebenswürdiger Helfer und als besonders standhafter Mensch. Die kleinen Schlösser an Brückengeländern passen da ja ganz gut zu ihm. Sie geben nur den städtischen Bolzenschneidern nach. Mich könnten die Schlösser daran erinnern, ab und zu auch so standhaft und entschlossen zu sein wie Valentin. Das zu verteidigen, was mir besonders wichtig ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19210
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