SWR3 Gedanken

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In Chicago waren die Gottesdienstbesucher einer Freikirche total überrascht: Jeder hat einen Scheck über 500 Dollar geschenkt bekommen. Das war möglich, weil die Kirche Immobilien verkauft und dadurch viel Geld eingenommen hatte. Die Pfarrerin und der Ältestenrat  haben beschlossen, das Geld an die Gottesdienstbesucher auszuschütten. Nicht etwa als Anreiz, wieder zu kommen, sondern um eine Geschichte von Jesus zu veranschaulichen. Der hat zwar kein Geld verschenkt, aber er hat ein Gleichnis darüber erzählt, und das geht so:

Ein Herr geht auf Reisen und vertraut sein Geld seinen Dienern an. „Macht was draus!“, sagt er und zieht los. Die Diener entwickeln ganz unterschiedliche Strategien und sind auch ziemlich kreativ und erfolgreich damit. Bis auf einen, der vergräbt das Geld aus lauter Angst, etwas davon zu verlieren. Und obwohl er dem Herrn später den genauen Betrag zurückgibt, ist der Herr ziemlich sauer  und enttäuscht. Der Diener geht leer aus. Die anderen aber werden reich belohnt, weil sie etwas aus dem Geld gemacht haben.

Jesus wollte mit dieser Geschichte nicht über günstige Geldanlagen informieren. Er möchte wohl sagen: „Ich habe euch das Leben geschenkt, also macht was draus! Vergrabt eure Begabungen nicht, sondern setzt sie mit Gewinn ein. Tut was für die Mitmenschen, für die Umwelt oder die Gesellschaft, nehmt eure Verantwortung wahr!“

Die Kirchenbesucher in Chicago haben das Gleichnis verstanden. Einige von ihnen haben die 500 Dollar so eingesetzt, dass sie anderen zu Gute kamen: zum Beispiel für eine Ebola-Klinik in Afrika oder für Obdachlose in ihrer Stadt. Die Pfarrerin hat gesagt: „Ich bin einfach nur froh darüber, dass die Menschen hier in großem Stil in das Reich Gottes investiert haben.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19205
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