SWR3 Gedanken

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Gegen einen Feind, den man kommen sieht, kann man kämpfen. Krebs ist ein Feind, den man nicht kommen sieht. Still und heimlich wuchern Zellen. Und irgendwann sitzt man da mit einer Diagnose, die Leben verändert. Meiner Bekannten Lina ist das passiert, einer ansonsten kerngesunden jungen Frau. Bei einem Routinecheck entdeckt der Arzt Knoten in ihrer Brust. Ab diesem Moment ist Linas Welt aus den Fugen.
Drei Jahre ist das her. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten, zig Bestrahlungen und tonnenweise Medikamenten gilt Lina mittlerweile als geheilt. Die blaue Wollmütze trägt sie wieder zum Schutz gegen die Kälte und nicht mehr, um ihren kahlen Kopf zu verbergen. Lina lebt normalen Alltag, fährt die Kinder zur Schule, geht ihrem Beruf nach. Als wäre nichts gewesen. Als wäre nichts gewesen?
 „Die Krankheit hat mich verändert“, sagt Lina. „ich habe meine Unbeschwertheit verloren, meine Sicherheit. Ich wache jeden Morgen mit dem Gefühl auf, dass es wieder passieren kann.“ Lina hat den Krebs besiegt, aber trotzdem ist und bleibt er ein Teil ihres Lebens. Ob sie das will oder nicht.
Ein wenig besser geht es ihr, seit sie mit ihrer Erkrankung offen umgeht und ihre Erfahrung dazu nutzt, anderen Menschen Mut zu machen, sich rechtzeitig um ihren Körper zu kümmern. Ehrenamtlich wirbt sie für Vorsorge, weil Vorsorge ein wichtiges Mittel im Kampf gegen diese Krankheit ist, von der weltweit mehr als zwölf Millionen Menschen betroffen sind.
Heute am Weltkrebstag erzähle ich Ihnen Linas Geschichte, um in ihrer Sache Werbung zu machen. Der Krebs ist und bleibt ein Feind, den man nicht kommen sieht. Aber je früher man weiß, dass er da ist, desto größer sind die Chancen, dass er denn doch das Feld räumen muss. Den Krebs zu besiegen, bleibt vorerst ein Menschheitstraum. Ihm wenigstens die Stirn zu bieten, nicht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19159
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