SWR3 Gedanken

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Vor genau zehn Jahren ist er gestorben. Max Schmeling, die deutsche Sportlegende. 1905 in der Uckermark geboren, boxte sich Schmeling in seinen jungen Jahren an die Weltspitze im Schwergewicht. Legendär ist sein Sieg über Joe Louis im Jahr 1936 in New York. Bis heute gilt er als achtbester Boxer seiner Klasse.
An der Wiege hat ihm das keiner gesungen. Max Schmeling stammt aus eher kleinen Verhältnissen, sein sportliches Talent führte ihn in die Arena der Weltöffentlichkeit. Die Zeit des Dritten Reiches wurde für Schmeling zu einer Zerreißprobe: Auf der einen Seite schmückte sich die NS-Propaganda mit seinen Erfolgen, auf der anderen Seite war Schmeling nie ein echter Parteigänger der Nazis.
Während des Krieges war Schmeling bis zu seiner Verwundung bei der  der Wehrmacht. Das pommersche Gut, das für ihn und seine Frau Heimat war, war nach dem Krieg verloren. Max Schmeling fand Heimat in Hamburg, aber das Heimweh nach Pommern blieb. Und damit seine Zerrissenheit.
Eine Aussöhnung mit den Völkern des Ostens war für ihn nicht denkbar. Auf der anderen Seite wurde Max Schmeling nicht müde, seinen Erfolg und auch sein Geld für karitative Zwecke zu nutzen. „Für mich ist Religion geben, etwas Gutes tun. Man soll so leben, als wenn es wirklich einen Gott gäbe“, so lautete einer seiner Lebensgrundsätze.
Für mich ist Max Schmeling ein Beispiel für einen Helden mit Schlagseiten. Er ist an vielen Stellen seinem Gewissen gefolgt, an anderen wurde er Opfer eines blinden Flecks. Als Sportler steht er für alle Zeiten auf einem Podest. Als Mensch ist er einer von uns.
Denn auch wir sind Helden mit Schlagseiten. Nie gefeit vor Irrwegen, aber doch immer auf der Suche nach der richtigen Entscheidung. Mit Gottes Hilfe boxen wir uns so gut wie möglich durchs Leben. Und ob es am Ende wenigstens ein Sieg nach Punkten war, entscheidet Gott, der Ringrichter, alleine.

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