SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Unfrieden und Gewalt zwischen Menschen verschiedener Religionen. Nachrichten darüber beherrschen fast täglich unsere Schlagzeilen. Relativ wenige religiöse Fanatiker bringen es fertig, die Weltöffentlichkeit in Atem zu halten. Weltweit haben dagegen Millionen von Menschen ein großes Interesse an friedlichem Zusammenleben. Davon hört man nichts auf Seite Eins.
Deswegen erzähle ich Ihnen heute einmal davon, dass es gelingen kann. Menschen verschiedener Religionen setzen sich an einen Tisch und pflegen den „interreligiösen Dialog“. Bei uns in Kaiserslautern zum Beispiel. Seit über fünf Jahren treffen uns als Juden, Moslems und Christen regelmäßig und überlegen, welchen Beitrag wir leisten zu können zu einer besseren Verständigung zwischen den Religionen und Kulturen in unserer Stadt.
So feiern wir zum Beispiel jedes Jahr ein gemeinsames Friedensgebet, zu dem weit über hundert Leute aus allen Religionen kommen. Wir laden uns gegenseitig zu Veranstaltungen ein, um einander besser kennenzulernen. Wir diskutieren miteinander, wir feiern miteinander, wir essen miteinander. Wir begegnen einander als Vertreter verschiedener Religionen. Aber in erster Linie begegnen wir einander als Menschen.
Manchmal diskutieren wir auch hart an der Sache. Weil wir nun einmal verschiedene Ansichten in Sachen Religion haben. Aber wir tun das in großer Achtung voreinander. Weil der Jude Daniel, der Moslem Hischam und die Christin Jutta eines gemeinsam haben: Sie sind der festen Überzeugung, dass Gott Freude an einer friedlichen Welt hat. Ob er Allah oder Jahwe oder eben Gott heißt.
Krieg im Namen der Religion oder Gewalt im Namen des Glaubens ist ein Schlag ins Gesicht Gottes. Darüber sind wir uns einig. Denn der steht in allen Weltreligionen zunächst einmal dafür, dass Menschen einander achten und gut miteinander leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19156
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