Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Das Taschentuch. Unentbehrlich. Alle brauchen es. Und Reinhard Mey hat ihm sogar ein Lied gewidmet. Er singt: „Nichts trocknet die Tränenflut so gut und schnell wie dies kleine unscheinbare, alltäglich, einzig wahre Stückchen Stoff es tut: Alles wird gut.“ 

Reinhard Mey singt davon, wie gut es einfach ist, ein Taschentuch dabei zu haben. Denn in der Not, so singt er „hilft vielleicht manchem ein Gebet, vielleicht ein lästerlicher Fluch. Aber mit Sicherheit hilft nur ein Taschentuch.“ 
Da kann ich nur nicken. Wenn mir die Nase läuft oder ich weinen muss, dann brauch ich einfach eins.  Und wenn ich selbst kein Taschentuch habe, ist es gut, wenn andere mir eins hinhalten.  Da kann ich mal durchschnaufen. Luft holen. Zumindest für kurze Zeit.

Mich erinnert das an eine Geschichte über die Heilige Veronika. Heute ist ihr Gedenktag. Die Legende erzählt, dass sie dabei war, als Jesus  mit dem Kreuz auf dem Rücken zu seiner Hinrichtung ging. Und Veronika reicht dem erschöpften und verzweifelten Jesus unterwegs ein Tuch. Damit er sich das Gesicht abwischen konnte. Mich berührt diese kleine Geste. Mit ihr zeigt Veronika: Ich fühle mit dir. Ich bin bei dir. Ich will dir helfen, dass es ein bisschen besser weiter geht.
Und Jesus, so geht die Geschichte weiter, nimmt das Tuch  und wischt sich das Gesicht damit ab. Das verschafft ihm eine kurze Pause, einmal durchschnaufen und Kraft schöpfen für den nächsten Schritt.  

Veronika und Jesus. Die Begegnung der beiden macht mir klar: Oft helfen die ganz kleinen Zeichen weiter: Eine Umarmung, ein Blick, ein Klopfen auf die Schulter oder eben auch ein Taschentuch. Diese kleinen Gesten tun einfach gut. Sie trösten. Sie helfen. Sie ermutigen. Eigentlich ganz einfach. 

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