Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich möchte heute mal ein Loblied auf den Hals singen. Der Hals wird viel zu oft vernachlässigt. Um den Hals kümmere ich mich nur, wenn`s kratzt und meine Stimme versagt. Wenn ich erkältet bin. 

Dabei ist der Hals total wichtig. Er verbindet den Kopf mit dem Rumpf.  Er sorgt dafür, dass Herz und Verstand verbunden sind.  Kein Wunder, dass es viele Redewendungen gibt, in denen der Hals vorkommt: „Jemand bekommt etwas in den falschen Hals.“ Oder: „Ich hab so einen Klos im Hals“. „Jemand kriegt den Hals nicht voll genug“ Oder: „Da schnürt mir etwas den Hals zu“. Diese Redewendungen machen deutlich, wie wichtig der Hals ist:  Wenn es um Beziehungen geht oder um Haltungen. Der Hals kann ausdrücken, wie ich mich fühle, kann ausdrücken, wenn ich wütend oder verärgert oder gierig bin.   

Um den Hals geht es heute auch in den katholischen Gottesdiensten. Denn da wird der Hals gesegnet.

Den Hals segnen. Dieser Brauch hängt mit dem heiligen Blasius zusammen. Blasius war Arzt und Bischof. Er hat im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei gelebt. Eine Legende über ihn erzählt: Zu Blasius kommt ein junger Mann. Eine Fischgräte steckt ihm im Hals und er droht zu ersticken. Blasius befreit den jungen Mann von der Gräte und rettet damit sein Leben. 

Daran erinnert der Blasiussegen. Dabei wird jeder Einzelne gesegnet: Mit einem Gebet und mit Kerzen, die vor ihm leuchten.

Das heißt nicht, dass der Segen ein für alle Mal vor Halsschmerzen und Erkältungen bewahrt.

Aber der Segen zeigt: Alles an dir ist wichtig und gesegnet. Es soll dir gut gehen – an der Seele und am Körper. Und du sollst beschützt sein, vor allem dort, wo du anfällig bist, wo du verletzt, traurig oder schwach bist. Dies zu hören und zu spüren tut einfach gut. Und vielleicht stärkt es ja dann auch, wenn es im Hals mal wieder kratzt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19154
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