Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Die Weihnachtsbäume sind längst abgeholt. Die Sterne von den Fenstern genommen. Und die Krippenfiguren in Kisten verstaut.
Und trotzdem erinnert die Kirche heute nochmal an Weihnachten.
Es geht nochmal um das Kind Jesus. 
Das hängt mit einem Gesetz zusammen, das damals in Israel galt: Alle Eltern müssen ihren erstgeborenen Sohn in den Tempel nach Jerusalem bringen und ihn Gott sozusagen vorstellen. Darstellen hat man früher dazu gesagt. Deshalb heißt das Fest heute auch „Darstellung des Herrn“.
Maria und Josef bringen also Jesus in den Tempel. Dort treffen sie zwei alte Menschen: Hanna und Simeon.
hr ganzes Leben lang haben die beiden darauf gewartet, dass sich Gott ihnen zeigt. Sie warten auf den versprochenen Retter. Dafür haben sie Tag und Nacht gebetet. 
Als Simeon nun Jesus im Tempel sieht, da ist er sich sicher: Hier zeigt sich Gott. In diesem Kind. Er nimmt Jesus in seine Arme und ruft:  „Meine Augen haben das Heil gesehen, das du, Gott, allen Völkern verheißen hast.“
Simeon hätte auch sagen können: Ich bin ja schon so alt. Worauf soll ich immer noch hoffen? Aber nein, er verhält sich ganz anders: Er  hofft, vertraut, bittet und  wartet bis er sagen kann: „Meine Augen haben das Heil gesehen.“ Und dabei hält Simeon  Jesus in den Armen. Was für ein schönes Bild: Das Leben am Ende umarmt das Leben am Anfang. 

Bei Hanna ist das ganz ähnlich: Als junge Frau verliert sie ihren Mann. Seitdem lebt sie als Witwe, arm, ohne Familie. Doch auch für sie ist das kein Grund zum Jammern. Bis ins hohe Alter bleibt sie voll Hoffnung und erkennt so wie Simeon: Dieser Jesus bringt Heil und Frieden. In Jesus erfüllt sich, wonach sie sich gesehnt hat. 
Beide, Simeon und Hanna, hoffen bis sie alt sind, dass das Leben gut und friedlich wird. Daran halten sie fest.
Ich bewundere die beiden und ihre Ausdauer. Sie helfen mir, immer wieder neu zu hoffen und an der Sehnsucht nach Frieden und Heil, ja nach Gott, mitten in der Welt festzuhalten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19153
weiterlesen...