Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Was euch ins Ohr gesagt wird, das predigt auf den Dächern! Das hat Jesus gesagt.
Und dieser Satz hat uns beflügelt.
Dabei war da am Anfang nur ein Flachdach.
Genauer gesagt: Das Flachdach eines Gemeindezentrums aus den Siebzigern in Mainz.
Und dann entstand eine Idee. Zuerst waren es nur zwei, drei Leute, die miteinander überlegten:
Kann man aus diesem Dach nicht noch mehr machen als nur ein Dach?
Gott schenkt uns so viel Energie, können wir die nicht weitergeben?
Wenn seine Güte uns speist, können wir einen Teil davon ins Stromnetz einspeisen?
Im Klartext: Wir wollen Licht und Wärme der Sonne nutzen, um Strom zu erzeugen.
Ist da oben also vielleicht Platz für eine Fotovoltaik-Anlage?
Die Idee sprach sich herum, bis es genügend Leute in der Gemeinde gab. Die gründeten eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die auf dem Dach eine Solaranlage betreibt.
Mainzer Bürger finanzieren und unterhalten also als Teilhaber diese Solaranlage, die Kirchengemeinde steuert ihr Dach bei und stellt es kostenlos zur Verfügung.
Das Interesse war riesig. Man hätte eine größere Anlage bauen können,
aber die hätte nicht mehr auf das Dach gepasst.
So ist es eine kleine Fotovoltaik-Anlage geworden.
Ein David gegen das Heer von Goliaths, die Strom erzeugen.
Eigentlich nichts Erwähnenswertes im Vergleich zu dem, was derzeit das Land bewegt:
deutschlandweit wird über die Sicherheit und die Restlaufzeiten von Kernkraftwerden diskutiert.
In Mainz wird dazu über ein neues, großes Kohlekraftwerk und seinen CO2-Ausstoß gestritten.
Ich muss zugeben, dass ich bei diesen Debatten eher hilflos bin.
Aber ich weiß auch, dass es keine Alternative zu konkreten Schritten gibt
und dass es auch an meinem konkreten Verhalten liegt, wie sich unsere Erde entwickelt.
An sich macht so ein Flachdach auf einem Zweckbau aus den Siebzigern ja überhaupt nichts her. Aber durch eine gute Idee ist es zu einem sichtbaren Zeichen geworden,
frei nach dem Wort von Jesus:
Was euch ins Ohr gesagt wird, das predigt auf den Dächern!
Es ist eine Predigt der Tat geworden:
wir wollen die Schöpfung bewahren, wie es von Anfang an der Auftrag Gottes für die Menschen ist.
Das beginnt an der Steckdose und auf dem Dach.
Für die Kirchengemeinde ist es jedenfalls das Beste, was ihr passieren konnte:
dass ihr jemand auf’s Dach gestiegen ist.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1908
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