Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag“ – diese Aussage von Charlie Chaplin ist mir vor kurzem auf einem alten Werbeplakat von Circus Roncalli wieder begegnet. Ich gebe zu, es scheint mir übertrieben und muss so allgemein nicht stimmen: Es gibt Tage, da ist einem nicht zum Lächeln zumute, da habe ich nichts zu lachen. Da geht manches schief oder ich stehe vor großen Hürden, die es zu überwinden gilt – von Lächeln ist in dem Augenblick keine Spur.

Und doch: Ein Körnchen Weisheit steckt schon hinter dem Satz. Lächeln oder das Lachen sind wie das Salz in der Suppe des Alltags.

„Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen“, so heißt es in der Bibel (Lk 6, 21). Das ist für mich kein Ausblenden von Wirklichkeit, kein überhebliches „Es wird schon wieder“, wenn uns gerade zum Weinen ist. Wir werden ernst genommen in unserer Traurigkeit, wenn manches gerade schwerfällt. Gott lässt uns aber nicht ‚im Regen stehen‘, uns werden neue Räume geöffnet, dann wird uns nicht mehr zum Weinen sein, dann haben wir etwas zum Lachen.

Auch wenn es manchmal anders ‚rüberkommt‘: Es ist gerade die Frohe Botschaft, die eine wichtige Rolle in unserem Glauben spielt. Das ist so, auch wenn Glaube an Gott nicht bedeutet, dass immer alles leichtfällt, dass unsere Pläne immer in Erfüllung gehen. Aber: Es geht grundsätzlich darum, dass Leben gelingen kann, dass wir befreien und befreit sind, dass uns „Leben in Fülle“ geschenkt wird.

„Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.“

Ich wünsche Ihnen, dass möglichst wenige Tage in diesem Sinn „verloren“ werden und dass Sie selbst Gelegenheiten bieten, sich und anderen immer wieder ein Lächeln zu schenken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19078
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