Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Bisher war der Sommer ja eher durchwachsen.
Mal war es viel zu heiß, dann wieder viel zu kalt. Aber- welche Temperatur ist für den Menschen eigentlich optimal? Gibt es die überhaupt?
Ja, es gibt sie tatsächlich, sagen die Wissenschaftler. Es gibt einen „thermischen Neutralpunkt“, wie sie das nennen.
Das ist eine bestimmte Temperatur, die uns alle verbindet und die jeder Mensch hat.
Und weil die Menschheit aus Afrika stammt und wir tropische Geschöpfe sind,
liegt sie bei 27 Grad Celsius.
Wenn es 27 Grad warm ist, dann nehmen wir Menschen so viel Wärme auf, wie wir abgeben.
Besser geht es nicht. Unserem Körper geht es gut, wir sind thermisch neutral.
Das ist eine wichtige Einsicht:
der Mensch steht in Verbindung mit seiner Umwelt.
Auch über die Temperatur.
Mich fasziniert die Vorstellung, dass es für den Körper einen Punkt gibt,
an dem Geben und Nehmen ausgeglichen sind und zur Ruhe kommen.
Wenn sich das übertragen ließe:
Beziehungen, die nicht einseitig sind,
wo ich mich nicht verausgabe und irgendwann ausgebrannt bin,
oder wo ich immer nur annehmen soll und mich nicht revanchieren kann.
Keine Einbahnstraßen, sondern ein Austausch, jeder nach seinen Möglichkeiten.
Ich wünsche mir sehr, dass das für alle Bereiche meines Lebens gilt.
Denn was dem Körper recht ist, sollte der Seele billig sein:
Neben den thermischen Neutralpunkt des Menschen gehört auch der theologische Neutralpunkt!
Also ein Punkt, an dem die Beziehung zu meinem Gott rundum stimmt.
Wenn Ruhe in mein Herz einzieht.
Weil Gott mir gibt, was ich brauche und ich ihm gebe, was er braucht.
Die Bibel kennt diesen Punkt und hat sogar einen Namen dafür.
Sie nennt ihn Himmel oder Reich Gottes.
Dort wird der Tod keinen Ort mehr haben.
Gott und Mensch werden beieinander wohnen.
Und jeder wird für den anderen da sein, ein echtes Geben und Nehmen.
Aber noch ist es nicht so weit.
Wir sind auf der Erde und noch nicht im Himmel.
Hier werden wir viel geben und wenig zurück bekommen.
oder viel empfangen und wenig erstatten.
Wir werden lachen und weinen und frieren und schwitzen.
Und die wenigen Tage genießen, an denen es genau 27 Grad warm ist und rundum gut.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1905
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