SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Ich will, dass er leidet, dass er in der Hölle schmort“, Kerstin schaut mich herausfordernd an.
Michael nickt verständnisvoll: „Ja, als ich gehört habe, dass meine Ex schwanger von ihrem Neuen sitzengelassen wurde, habe ich nur gedacht, recht geschieht ihr, soll sie doch mal sehen, wie das ist.“
In der Bibel gibt es an dieser Stelle ganz klare Empfehlungen: Wir sollen auch die Täter, die Feinde verstehen, in uns gehen, die eigenen Fehler bedenken. Aber diese Gefühle der Wut, der Rache, die Verletzungen sind ja schließlich da.
Man denkt ja gemeinhin, dass in der Bibel immer nur von Liebe und Versöhnung die Rede ist. Aber in der Bibel finden sich auch andere Gedanken. Rachegedanken zu haben, gehört ja irgendwie zum Menschsein dazu. Man muss nicht immer politisch korrekt und verständnisvoll sein, man kann auch einfach mal sagen: ich wurde verletzt und ich habe keinen Bock, es einfach hinzunehmen.
Und wir sollen es auch nicht.
Die Rache ist mein, spricht Gott, ich will vergelten (5.Mose 32,35).
Also die eigenen Rachebedürfnisse Gott übergeben, ihm überlassen, was draus wird. Loslassen. Es soll nicht unsere Sache sein zu vergelten. Sonst sind wir in der Aggression unserer Feinde gefangen. Der andere bekommt mehr Macht über mich, als ihm zusteht. Die Rache Gott überlassen, ist ein Schutz davor, dass uns die Wut innerlich auffrisst.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19049
weiterlesen...