SWR3 Gedanken

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Sie gibt es halt auch, diese unschönen Geschichten in der Bibel. Sie sind peinlich und unangenehm. Gut, die Bibel ist nun mal lebensnah. Sie erzählt Geschichten, die echt sind, eben komische, traurige, rührende, klagende und eben auch ärgerliche Geschichten. Aber unangenehm sind sie mir trotzdem. Sicher: so ist das Leben, so sind die Menschen. Ja, aber besser werden diese Geschichten dadurch auch nicht.
Wie diese eine Geschichte. Sie spielt in einer Zeit vor 2 ½ tausend Jahren und erzählt von Lot. Lot hat zwei Töchter. Die Familie hat in einer der Städte gelebt, die sprichwörtlich waren für alles Übel, was so zwischen Menschen passiert: in Sodom und Gomorrha. Und jetzt waren beide Städte zerstört. Alle Bewohner getötet außer Lot und eben seine beiden Töchter. Die konnten fliehen. Aber wie soll das Leben jetzt weitergehen? Die jungen Frauen haben Angst. Es gibt keine Männer mehr. Sie könnten sterben ohne Kinder zu haben. Ohne jemanden zu haben, der sich im Alter um sie kümmert. Also schmieden sie einen Plan. Sie machen ihren Vater betrunken und verführen ihn. Der Plan geht auf. Die beiden werden schwanger und gebären jede einen Sohn.
Die Geschichte von Lots Töchtern ist schwer zu verstehen. Eigentlich ist Inzest laut Bibel streng verboten (3. Mose 18,6).
Und trotzdem passiert diese Geschichte und steht sogar in der Bibel. Vielleicht um uns zu zeigen: Gott schreibt auch auf krummen Linien grade. Gott hilft zum Leben. Auch wenn das gegen Moral, Sitte und Anstand verstößt. Gott scheint selbst vor moralisch anstößigen Maßnahmen nicht zurück zu schrecken, wenn sie helfen, dass das Leben weitergeht. Leben zu erhalten ist wichtiger als moralisch anständig zu sein. Heute auch….

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