Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ebenbild oder Affe? Für viele ist das die Frage.
Wenn ich die Konfirmanden nach der Schöpfungsgeschichte frage,
dann fällt ihnen der erste Satz der Bibel ein:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und am 6. Tag den Menschen.
Wenn ich Sie nach Evolution und Entstehung des Universums frage,
dann höre ich von Ihnen, dass am Anfang der Urknall war und wir von den Affen abstammen.
Wie so oft im Leben: Beides ist nicht ganz richtig und nicht ganz falsch.
Was wir offensichtlich brauchen, das sind Wanderer zwischen den Welten.
Nun hat die hessische Kultusministerin gefordert,
dass im Biologieunterricht auch die Schöpfungsgeschichte behandelt wird:
Lehrer als Wanderer zwischen den Welten.
Ich halte es für sehr überzeugend und wahrscheinlich,
dass wir gemeinsame Vorfahren mit den Affen haben. Die wissenschaftlichen Vorstellungen vom Anfang und der Entwicklung unserer Welt finde ich faszinierend.
Gleichzeitig kann ich voll Überzeugung sprechen:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Warum passt das für mich zusammen? Warum geht Wissenschaft und Glaube hier zusammen?
Ich finde es toll, was die Naturwissenschaften alles herausgefunden haben.
Das ist Teil unseres Lebens. Aber ich lege keinen Wert darauf,
dass Gott an irgendeiner Stelle eingebaut wird.
So, als ob Gott ein Lückenbüßer oder ein Sahnehäubchen wäre.
Das hat er gar nicht nötig.
Denn Gott finde ich auf einer anderen Ebene – dort, wo nach dem Sinn des Lebens gefragt wird
und nach dem, was mich trägt. Mit der Naturwissenschaft komme ich dort nicht weit.
Überall dort aber komme ich nicht an Gott vorbei.
Denn hier geht es um Grundsätzliches:
Wem verdanke ich mein Leben, vom ersten Atemzug bis zum letzen? Vor wem habe ich mich zu verantworten? Wer ist der, der alles zusammenhält, was keine Theorie unter einen Hut bekommt?
Das ist für mich Gott, von Anfang an bis heute und in Zukunft.
Davon immer neu zu erzählen und zugleich der Naturwissenschaft ihre Freiheit zu lassen, das ist meine, das ist unsere Aufgabe als Christen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1904
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