SWR3 Gedanken

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„Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind. Es gibt keine anderen.“ Ein Satz, der mich zum Schmunzeln bringt und dann zum Nachdenken. Er stammt von Konrad Adenauer, dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Die Menschen nehmen, wie sie sind. Manchmal gar nicht so einfach. Es gibt ja so viele verschiedene Menschen. Und damit unzählige verschiedene Verhaltensweisen, Meinungen und Haltungen. Und darunter einige, die ich überhaupt nicht einfach so nehmen kann, wie sie sind. Sicher ist es wichtig, jeden Menschen in seiner Persönlichkeit ernst zu nehmen und anzunehmen. Aber kann ich die Meinung und Verhaltensweise so einfach davon trennen, wie ein Mensch ist?  Was soll ich denn machen, wenn ich mit dem Verhalten oder der Lebensweise eines Menschen nicht einverstanden bin? Ich kann doch nicht einen Betrüger oder Schlägereinfach so hinnehmen wie er ist. Ist es nicht meine Pflicht, gegen Menschen, die offensichtlich Unrecht tun aufzubegehren? Mich gegen Verhaltensweisen zu wehren, die andere Menschen oder die Gesellschaft gefährden?

Was bei der Aussage Adenauers zunächst ein leichtes Schmunzeln und dann Erschrecken  bei mirverursacht, hat es tatsächlich schon gegeben. Allerdings weiß ich nur von sehr wenigen Menschen,die es bisher geschafft haben, jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist. Einer davon ist Jesus Christus.

In der Bibel wird ja sehr viel davon erzählt, dass er sich auch um gesellschaftlich Geächtete gekümmerthat: Prostituierte, Säufer, Betrüger.Menschen, die von der Gesellschaft eben überhaupt nicht so angenommen wurden, wie sie sind.  Jesus hat jeden Menschen in seiner Persönlichkeit sehr ernst genommen. Aber nicht jedes Handeln akzeptiert. Haben Menschen falsch gelebt oder gehandelt, hat er ihnen deutlich gemacht, dass sie trotz ihres Handelns wertvolle Menschen sind und ihnen damit die Möglichkeit eröffnet, ihr Leben zu ändern. Jesus konnte also das Verhalten eines Menschen durchaus von dessen Person  trennen. Aber was Jesus konnte, kann  noch lange nicht jeder. Die Menschen nehmen wie sie sind,das ist ganz schön schwer. Aber wie Jesusgezeigt hat: Auch nicht unmöglich.

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