SWR3 Gedanken

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Na, wie sieht es aus mit den guten Vorsätzen? Das neue Jahr ist gerade mal zwei Wochen alt. Wie jedes Jahr bin ich mit einer ganzen Liste guter Vorsätze in das neue Jahr gestartet. Und ebenfalls wie jedes Jahr habe ich es schon wieder geschafft, innerhalb der ersten zwei Wochen einiger dieser guten Vorsätze über den Haufen zu werfen.

Jedes Jahr dasselbe Spiel. Getrieben von dem Gedanken, dass mit dem neuen Jahr auch ein Neuanfang verbunden sein muss, überlege ich mir, was ich alles in meinem Leben ändern könnte. Gesünder Ernähren. Nichts auf die lange Bank schieben und alles sofort erledigen. Mehr Auszeiten nehmen, regelmäßiger in die Kirche gehen, kein wichtiges Fest versäumen. Mich mehr bei Freunden und Familie melden. Alles, was ich besser machen KÖNNTE, kommt auf die Liste. Das Ergebnis ist eine ellenlange Aufzählung von Dingen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Total chaotisch und ohne Sinn für Prioritäten. Klar, dass ich das nicht alles umsetzen kann. Es ist völlig utopisch und naiv, zu glauben, dass sich ein ganzes Leben nur wegen des neuen Jahres komplett umkrempeln lässt. Und das ist auch gar nicht notwendig. Vieles in meinem Leben klappt ja wunderbar so, wie es ist. Und dass ich alles, womit ich nicht vollständig zufrieden bin, auf einen Schlag ändern kann, ist Quatsch.

Trotzdem sehe ich den Beginn eines neuen Jahres immer wieder als Chance, mich neu sortieren zu können. Deshalb schreibe ich auch alles auf, was ich gerne ändern WÜRDE. Ob ich das schaffe und die Änderungen überhaupt alltagstauglich sind, das zeigt sich erst im Verlauf des Jahres. Dann stellt sich nach und nach heraus, welche Vorsätze wirklich sinnvoll waren und welche ich völlig schmerzfrei einfach wieder aufgeben kann, weil sie unnötig sind oder nicht funktionieren.

Dabei merke ich jedes Mal auf‘s Neue, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, wie viele Vorsätze ich für das neue Jahr fasse. Sondern darauf, dass ich erkenne, welche mein Leben bereichern und positiv verändern. Und das lässt sich eben nicht am 1. Januar erkennen, sondern in den 364 Tagen danach. Und dann wartet sie ja schon wieder: Die neue Liste mit den guten Vorsätzen für das nächste Jahr. Neues Jahr, neues Glück?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19010
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