Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Das mit den Geschenken ist ja jetzt vorbei. Aber: Nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Und Geschenk-Anlässe gibt’s auch im neuen Jahr. Und die Fragen rund ums Schenken bleiben gleich: Was – und wieviel – und für wen? In einer Umfrage haben viele gesagt: dass sie Angst haben, mehr zu bekommen als sie selbst verschenken. Da wäre doch jetzt genau Zeit für die Frage: Wie halte ich es eigentlich mit dem Schenken? Und mit dem Geschenke bekommen? Brauche ich dieses Wägen und Rechnen? Kann ich mich einfach freuen, wenn ich was geschenkt bekomme? Oder muss ich immer gleich überlegen, was ich zurückgebe?

Geschenke haben verschiedene Funktionen. Manchmal sind sie tatsächlich ein Tauschhandel– und symbolisieren die friedliche Absicht zweier Parteien: „Ich gebe und du gibst – wir sind quitt.“ So beispielsweise bei Staatsbesuchen. Manchmal sollen sie eher Druck machen: „Ich gebe, damit Du gibst.“ Oder Geschenke sind eine völlig freie Gabe: „Ich gebe, weil ich Dich mag“. Ohne etwas zu erwarten. Dann sind Geschenke am schönsten. Aber anscheinend nicht für alle.

Ich weiß, dass es manchen Menschen schwer fällt, sich so frei beschenken zu lassen. Einfach so annehmen – geht nicht für sie. Sie wollen sich immer gleich revanchieren. Sie haben sofort ein Riesen-Schlechtes-Gewissen. Vielleicht steckt da auch eine Befürchtung dahinter. Oder andere Gewohnheiten. Dass der Schenkende ein Gegengeschenk erwartet, in gleichem Wert. Das verkleinert aber die Freude. Auf beiden Seiten. Das ist sehr schade.

Aber sich beschenken lassen lässt sich üben. Einfach mal so stillhalten bei nächster Gelegenheit – und Danke sagen – und das Geschenk wertschätzen. Und spüren: Das ist für mich. Von einem lieben Menschen. Ohne jede weitere Verpflichtung. Wunderbar!

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