SWR3 Worte

SWR3 Worte

Ein Silvester-Text der Autorin und Bloggerin Susanne Niemeyer:

Wir sitzen uns gegenüber, vor jedem ein leeres Blatt Papier. Wir wollen unsere Wünsche aufschreiben. Weil wir von einem schönen spanischen Brauch gehört haben: Silvester isst man um Mitternacht zu jedem Glockenschlag eine Traube und darf sich dazu etwas wünschen. Zwölf Mal. (…)

Der Anfang ist gar nicht so leicht: Was soll man sich wünschen? Frieden vielleicht, und dass die Sonne immer scheint? Einen Sack voll Geld? Gesundheit? Zögernd beginne ich. (…)

Es ist aufregend, als wir schließlich abwechselnd anfangen zu lesen: Ich wünsche mir ein paar Sommernächte am Meer. Eine Traube.  Endlich einen guten Job. Eine Traube. (…) Anfangen, Klavier zu lernen. (…) In der Gegenwart leben …

Das Spiel wird zum Ritual: Lesen und eine Traube essen. Einen Wunsch verinnerlichen. (…) Heiter ist das und ernst zugleich. Ein Satz (…) kommt mir in den Sinn: „Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind. Wirklich arm ist nur

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18969
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