SWR3 Gedanken

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Sich auf fremde Menschen einlassen ist nicht einfach. Das muss auch Petrus einsehen. Aber zum Schluss hat er es doch gelernt. Weil sein Widersacher Paulus ihm das beigebracht hat. 

Bei Petrus und Paulus war das nämlich so:
Eigentlich waren die sich schon einig. Wenn es darum ging, wer zu Jesus gehören sollte, sollten das nämlich alle sein, die das wollten, egal ob Jude oder nicht. Aber dann sagte jemand: Wer aber zu uns Christen kommen will, der muss sich schon so wie wir verhalten. Der muss sich an unsere Gesetze und Gepflogenheiten halten. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder das machen würde, was er will. Die, die neu zu uns kommen, die müssen sich an uns anpassen. Sonst sind wir ja gar nicht mehr Christen, wir verlieren unsere Identität und unsere Kultur. Petrus hörte das und kam ins Schwanken. Kann das sein, dass die Recht haben? Ist es vielleicht doch nicht so gut, dass Fremde zu uns kommen?
Petrus bleibt mal lieber auf die sicheren Seite. Und setzt sich bei Tisch zu den Alteingesessenen. Er mied die Neuen, die Fremden, aber Paulus rückte ihm den Kopf wieder zurecht. Alle Menschen sollen dazugehören, egal welche Kultur sie haben. Mir sagt diese alte, biblische Geschichte: Es ist nicht einfach, sich auf neue Menschen einzustellen. Und doch wird es notwendig sein.
In meiner Stadt werden bald auch Flüchtlinge aufgenommen. Leute aus einer ganz anderen Kultur, mit einer anderen Religion. Im Grunde sind es nicht viele, aber Bedenken gibt es schon. Meine Hoffnung: Ein großer Teil der Bevölkerung weiß noch, wie es nach dem zweiten Weltkrieg war. In kurzer Zeit hatte sich die Bevölkerung verdoppelt und plötzlich hatte die Stadt eine große katholische Gemeinde. Und das hat auch geklappt. Und heute? Setzen sich Menschen aus allen Kirchen an einen Tisch um zu überlegen, wie sie die Menschen, die fliehen mussten, willkommen heißen zu können, weil sie wissen. Wir gehören als Menschen zusammen. 

 
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