SWR3 Gedanken

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Es geht um Milliarden:
Jeder Mensch mit ausländischer Herkunft zahlt in Deutschland
jedes Jahr 3.300 Euro mehr Steuern, Renten- und Krankenversicherung ein
als er aus den Kassen herauskriegt.
Im Durchschnitt.
Summe: fast hundertfünfzig Milliarden Euro von Menschen
mit ausländischem Pass in und für Deutschland…
So viele Zahlen. Also wird doch alles gut – oder?

Irgendwas ist da aber falsch. Selbst wenn die Zahlen richtig gerechnet sind:
sie blenden die schreckliche Wirklichkeit dieser Tage aus.

Tausende Menschen sind auf der Flucht; sie brauchen viel Glück,
zu Hause dem Terror zu entkommen, das Mittelmeer zu überleben...
Sie bitten um Asyl – und kriegen Zeltstädte oder andere Massenquartiere –
im reichen Deutschland, mitten in Europa…
Es wird lange brauchen, wenn überhaupt,
bis ein Flüchtling von heute dreieinhalb Tausend Euro netto einbringen kann.

Im November war Papst Franziskus in Strasbourg
und hat im Europäischen Parlament gesprochen. Standing ovations gab’s.
Sein dringender Rat an Europa:
Menschen nicht herabzuwürdigen zu Konsumgut,
das ohne Bedenken weggeschmissen wird, wenn es verbraucht ist.
Der Papst hatte die Armen im Blick, die Flüchtlinge vor allem.

Wer herumrechnet und nachweist,
dass Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland mehr bringen als kosten:
betrachtet Menschen doch wieder als Wirtschaftsfaktor.

Auch wenn die Zahlen stimmen sollten: es sind die falschen Zahlen.
Oder sollten wir sie einfach mal als Gegenargument benutzen?
22 Milliarden – netto – zahlen Menschen mit Integrationshintergrund ein:
Da wird doch ein kleines bisschen übrig sein für
menschenwürdigen Wohnraum, Sprachunterricht, Sozialhilfe und Schule
für die Migranten, die integriert werden müssten.

Klar: das betrachtet sie auch wieder wie ein Wirtschaftsgut; da bin ich dagegen. Aber wenn es so endlich gelingt, mehr Leute davon zu überzeugen,
dass es uns allen mit ihnen auf Dauer besser gehen wird als ohne sie…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18951
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