SWR3 Gedanken

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 Zehn Jahre danach – und die Erinnerung an den Tsunami wirkt noch ganz frisch; und weckt auch wieder die Frage: Warum…

Es war ein schrecklicher zweiter Weihnachtstag vor zehn Jahren:
Ein Seebeben vor Sumatra löst eine riesige Flutwelle aus,
der Tsunami reißt viele tausende Menschen in den Tod;
Fischer und Händler, zahllose Kinder,
Frauen und Männer, die in der Tourismus-Industrie Arbeit hatten.
Und weil viele Europäer über die Feiertage zum Urlaub dort in Thailand waren
oder sonst wo rund um den indischen Ozean,
verloren zusammen mit den Einheimischen auch viele Europäer ihr Leben…

Ausgerechnet an Weihnachten;
ausgerechnet die Ärmsten werden so heimgesucht…
Warum?
Wie kann ein guter GOtt so etwas Fürchterliches zulassen?
Oder ist er gar kein guter GOtt oder kein allmächtiger?

Solche Fragen bleiben ohne Antwort.
Viele Theologen und Philosophen haben sich daran abgearbeitet –
vergeblich, finde ich:
Die Frage ist verständlich, aber sie blickt in die falsche Richtung. 

Ich schlage vor, die Perspektive zu wechseln,
statt Verantwortung zu verschieben…
Das Entsetzen bleibt; die Trauer um die Toten muss bleiben –
und Christen wissen gleichzeitig: GOtt ist bei den Menschen,
die in Leid und Trauer zu versinken drohen.
Der GOtt, an den wir glauben, ist nämlich ganz nah bei den Menschen –
und besonders nah bei denen, die in Not sind und in Armut.

Und ich schlage vor, dankbar zu sein – ja, ausgerechnet dankbar;
dafür, dass so viele überlebt haben, trotz alledem;
dankbar vielleicht auch für so viel Solidarität nach der großen Flut…

Und dann: hoffentlich sind die Warnsysteme inzwischen gut genug,
beim nächsten Mal möglichst alle Menschen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Auch das ist ein Perspektiven-Wechsel:
Nachdenken darüber und daran arbeiten,
dass es beim nächsten Mal weniger schlimm wird.

Tsunami, Wirbelsturm, Atom-Katastrophe – was auch kommt:
Menschen werden damit leben müssen. Und GOtt wird in ihrer Nähe sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18950
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