SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Die Ökumenische Gemeinschaft der Brüder von Taizé zieht seit Jahrzehnten Jugendliche aus allen Erdteilen an. Alljährlich strömen Tausende in eine  europäische Großstadt und versammeln sich dort zu Gebeten und Begegnungen mit den dort lebenden Menschen und Kirchengemeinden. Vor einem Jahr fand das Treffen in Straßburg statt; heute, am 29. Dezember, beginnt es in der tschechischen Hauptstadt Prag. Zu den Treffen laden die christlichen Kirchen einer Stadt ein. Sie werden von einzelnen Jugendlichen vorbereitet, die zuvor schon mehrere Wochen mit den Gemeinden am Ort leben. Die Jugendlichen, die dann zu den Treffen kommen, wohnen in Gastfamilien der Stadt und des Umlandes. 

Diese alljährlichen Jugendtreffen zum Jahreswechsel begannen Ende der 1970er Jahre. Frère Roger Schutz, der die Gemeinschaft der Brüder von Taizé gegründet hat, hat sie ins Leben gerufen. Er nannte sie Etappen eines „Pilgerweges des Vertrauens auf der Erde“. Frère Roger hatte beobachtet, wie die Jugendlichen, die nach Taizé kamen, immer ratloser und hoffnungsloser wurden angesichts der zunehmenden Konflikte, des bedrückenden Unrechts, der Kriege und Zerstörungen in so vielen Gegenden der Welt. Die alljährlichen Treffen am Ende eines Jahres in den großen Städten Europas sollten diejenigen versammeln, die einen Ausweg aus den lähmenden Erfahrungen suchen wollten und die danach fragen, welche Richtung ihr Glaube an Gott ihnen darin weist und welchen Hinweis ihnen das Evangelium darin gibt.

Bei diesen Treffen erleben sich die Jugendlichen nicht mehr nur als versprengte Einzelne, sondern als Gemeinschaft von Vielen, und das holt sie aus dem Gefühl der Ohnmacht heraus. Die Brüder laden sie ein, andere kennenzulernen, die sich in verschiedenster Weise engagieren. Sie geben den jungen Menschen Gelegenheit, über Alternativen zu einer das Unrecht mehrenden Wirtschaft nachzudenken. Sie helfen ihnen, Glauben und Vertrauen bei Jugendlichen zu entdecken, die aus anderen Kulturen und Religionen kommen. Vor allem laden die Brüder zu Gebet und Stille ein. Wer in Prag dabei ist, kann Schweigen und Stille als etwas erfahren, das trägt und Zugang schafft zu den eigenen Möglichkeiten. Die Jugendlichen werden auch jetzt erleben, dass ihnen das Zur-Ruhe-kommen und die Stille neue Zuversicht verleihen für den Alltag, in den sie nach Silvester zurückkehren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18934
weiterlesen...