SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Wenn Menschen frisch verliebt sind, sind sie gut gelaunt. Man spürt, dass sie gerade etwas Besonderes erleben: Sternstunden. Die Welt ist rosarot. Der Himmel hängst voller Geigen. Das steckt an. Jedenfalls war das neulich so bei einem Freund von mir.
Peter kann im Moment nichts ärgern. In seiner Lebensfreude schafft er es, in allem etwas Positives zu finden.
Ich erzähle von einem Menschen, der rumgenörgelt hat. „Du, vielleicht hat der das ganz anders gemeint“, Peter hat eine Erklärung dafür.
Ich erzähle von einem, der mich gelangweilt hat. „Die Pause hat dir bestimmt gutgetan.“ sagt Peter.
Egal was ich vorbringe, Peter schafft es, alles in „Gut“ umzudrehen und bleibt dabei, allen Leuten nur Freundliches zu unterstellen.
Es gibt solche Sternstunden. Verliebte erleben das, Menschen, die gerade eine Prüfung bestanden haben oder ein  mühevolles Projekt abgeschlossen. Die Großmutter, die zum ersten Mal ihr Enkelkind im Arm hält oder ein Mensch, der im Gebet sich von Gott berührt fühlt. Von solchen Sternstunden wird das ganze Leben  überstrahlt.
Heute ist der 6. Januar. „Heilige drei Könige“ heißt dieser Tag. Die Bibel erzählt von den drei Männern, die dem Stern folgen und tatsächlich eine echte Sternstunde erleben, denn sie finden das neugeborene Jesuskind. Die Geschichte klingt wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht. Und dort hat sie auch ihren Ursprung: In der fernen Zeit in fernen Ländern, als sich Gelehrte auf den Weg machen, weil sie eine besondere Sternenkonstellation am Himmel beobachten. Für sie war klar: Wenn am Himmel etwas so Besonderes zu sehen ist, dann  ist auf der Erde auch etwas Besonderes geschehen. Das wollen sie unbedingt finden.
Sie erleben ihre ganz persönliche Sternstunde. Als sie entdecken, was das Kind in der Krippe bedeutet, sind sie ganz erfüllt davon: Gott kommt zu den Menschen. Alle können sich freuen, und alle können von dieser beglückenden Sternstunde weitergeben.

 

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