Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute ist der erste Werktag im neuen Jahr. Es ist, wie wenn man in eine unberührte Schneelandschaft hineinläuft. Und mit jedem Schritt man eine Spur hinterlässt. Welche Spur will ich in diesem Jahr hinterlassen?
Der Apostel Paulus hat vor 2000 Jahren seiner Gemeinde eine Orientierungshilfe gegeben. Und die ist so aktuell, als wäre sie heute geschrieben.
„Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat- zum Lobe Gottes.“
Das mit dem Annehmen ist ja einfach, wenn man gleiche Interessen und Vorlieben hat, wenn man die gleiche Sprache spricht und aus dem gleichen Milieu stammt. In der Gemeinde von Paulus war es so gerade nicht. Das waren Tagelöhner und Unternehmer, Fleischesser und Veganer, Fans von Volksmusik und solche, die nichts als Beethoven und Bach hören. Überzeugte Singles und die, denen Familie über alles geht. Wie soll man da auf einen gemeinsamen Nenner kommen?
Paulus meint: es ist der Mensch. Annehmen ist leichter, wenn wir den anderen vor allem als Menschen wahrnehmen und sehen lernen. So wie Jesus. Der auch nicht zuerst nach der Religion oder dem Einkommen gefragt hat, sondern nach dem Wesentlichen: was willst du? Was brauchst du? Wie können wir einander begegnen?
„Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat- zum Lobe Gottes.“
Paulus meint, wenn wir einander so begegnen, dann ist das nicht nur moralisch in Ordnung. Dann ist das wie ein Halleluja. Dann geht der Himmel auf.
In diesen Tagen bemühen sich viele um die Flüchtlinge.  Sie begegnen ihnen als Mensch. Und sie sind angerührt von der Dankbarkeit dieser Menschen.. Sie erleben, wie etwas heil wird und werden selber auch ein bisschen heil. Die Gemeinschaft mit den Flüchtlingen und ihre Dankbarkeit sind richtig beglückend. Ich glaube, genauso hat Paulus das mit dem Annehmen gemeint:  Das Lob Gottes bekommt Hand und Fuß und einen Ort, an dem man Gottes Nähe spüren kann.
„Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat- zum Lobe Gottes.“
Und das wünsche ich Ihnen in diesem Jahr- werden Sie zu einem leibhaftigen Lob Gottes. Hinterlassen Sie Spuren von Gottes Güte in der Welt. Machen Sie den Ort, an dem Sie wohnen zu einem Ort, an dem Gott gerne zu Hause ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18918
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