SWR3 Gedanken

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Die Chance, heute Nacht eine Sternschnuppe zu sehen, ist besonders groß. Denn jedes Jahr um diese Zeit kreuzen sich die Bahnen der Erde und der „Perseiden“. Das ist ein „Meteorstrom aus Auflösungsmaterial des Kometen Swift-Tuttle“. Wem das zu kompliziert klingt: im Volksmund heißen diese Sternschnuppen einfach „Laurentiustränen“.
Die „Laurentiustränen“ sollen vom Hl. Laurentius stammen. Er wurde am 10. August im Jahr 258 von den Römern zu Tode gefoltert.
Der Legende nach wurde der damalige Papst Sixtus von den Römern festgenommen. Vor seiner Enthauptung beauftragt er Laurentius, den Kirchenschatz an die Armen von Rom zu verteilen. Kaiser Valerian bekommt Wind von der Sache und lässt ihn unter Folter nach dem Versteck des Schatzes fragen. Laurentius sagt: „Lasst mir drei Tage Zeit, dann will ich euch den Schatz der Christen herbei schaffen.“ Die Frist läuft ab und Laurentius präsentiert den Römern eine Schar zerlumpter und ausgehungerter Bettler. „Dies ist der Schatz der Kirche.“
Kaiser Valerian fühlt sich verschaukelt und lässt Laurentius auf einem glühenden Eisenrost langsam zu Tode martern. Aber selbst unter diesen Qualen bewahrt Laurentius seinen Humor und soll zum Foltermeister gesagt haben: „Jetzt kannst du meinen Leib wenden, auf dieser Seite ist er gut gebraten.“
Das mag nun lustig klingen, aber mich machen solche Berichte nachdenklich: und dann wünsche ich mir, ab und zu auch etwas überzeugender für meine Meinung eintreten zu können. Vielleicht ist das ein Wunsch für heute Nacht, wenn ich eine der Laurentiustränen am Sternenhimmel sehe.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1885
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