SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Die Forderungen der Bibel sind eindeutig: „Du sollst nicht töten!“ So lautet das 5. Gebot. Jesus setzt noch einen drauf: „Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.“ So sein Aufruf zu radikalem Gewaltverzicht in der Bergpredigt.
Allerdings: wenn ich die menschenverachtenden Gewaltexzesse in Irak und Syrien sehe, wie die selbsternannten „Gotteskrieger“ des sogenannten „IS“ morden und plündern, dann frage ich mich schon: Helfen diese Sätze weiter?
Längst ist offenkundig: Die verquaste Ideologie dieser Fanatiker hat ungefähr so viel mit der spirituellen Kraft des Islam zu tun wie der Rassenwahn der Nazis mit Demokratie und Menschenrechten.
Die Bibel ist da ganz klar: Gewalt darf nach Gottes Willen nicht sein. Wer Gewalt ausübt, wird schuldig – vor Gott und vor den Menschen.
Heißt das, wir sind zur Passivität des Zuschauens verdonnert? Dürfen allenfalls für die Opfer beten – und sie dann begraben? – Ich meine: Nein.
Denn das biblische Gebot: „Du sollst nicht töten“ heißt auch: „Du darfst nicht zulassen, dass Menschen getötet werden.“
Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer hat gegen das Morden der Nazis Konsequenzen gefordert.  Er sagte sinngemäß: Christen haben nicht nur die Aufgabe, die zu verbinden, die unter die Räder gekommen sind. Sie müssen dem Rad selber in die Speichen greifen, bevor es Menschen überrollt. Es ist die geringere Schuld, einen Hitler zu töten, als dem Morden des Diktators untätig zuzusehen.
Für uns heute heißt das: Wir müssen dem Morden ein möglichst schnelles Ende setzen. Am besten mit einer internationalen Truppe, die als Weltpolizei von der UNO eingesetzt ist. Solange dies nicht gelingt, braucht es andere Wege, damit das Morden aufhört.

Denn „Du sollst nicht töten!“ -  Das heißt auch: „Du sollst nicht töten lassen!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18818
weiterlesen...