SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Schon in der Grundschule fiel seine musikalische Begabung auf. Das reichte für ein Stipendium an der berühmten Thomasschule in Leipzig. Trotzdem studierte er nicht Musik, sondern evangelische Theologie. Er wurde Pfarrer in seiner Heimatstadt Eilenburg. Kurz darauf begann der dreißigjährige Krieg. Das war 1618.
30 Jahre Krieg und Zerstörung. Für mich ist es unvorstellbar, was für eine Not und Angst die Menschen damals gehabt haben müssen, wenn 30 Jahre lang Krieg ist.
Aber er ist nicht daran verzweifelt. Im Gegenteil. Jeden Tag wollte er kostbare Momente des Lebens festhalten. Nach 18 Jahren Krieg hat er ein kleines „Tischgebetlein“ wie er es nannte, geschrieben. Und das wurde ein echter Hit. Er steht im evangelischen Gesangbuch. Darin heißt es.
„Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut, an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an, unzählig viel zu gut bis hierher hat getan.“
Der Namen des Songwriters: Martin Rinckardt.  Er hat gewusst: Unser Leben ist jeden Tag neu ein Geschenk. Und auch, dass wir genug zu essen haben, dass wir mit unserer Familie, mit Freunden und Kollegen an einem Tisch sitzen können - das ist nicht selbstverständlich, sondern ein Geschenk. Denn das Leben ist verletzlich. Freundschaft, kostbare Augenblicke des Friedens – alles das kann so schnell vorbei sein.
Martin Rinckardt hat das damals so erfahren. Er wollte nicht nur mit seinem Herzen dankbar sein, sondern auch mit dem Mund und mit den Händen. Also etwas tun, für diese wertvollen Momente des Friedens.
Und das können wir auch. Schöne Momente sich bewusst machen. Sie dankbar wahrnehmen als Geschenk. Das verändert mich – und meine Haltung zu anderen. Und Sie vielleicht auch. Also: Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund und Händen…

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