Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein Blick fürs Detail. Dinge wahrnehmen, die nicht auffällig, aber doch wichtig sind. In allen großen Aufgaben im Leben kann das leicht verloren gehen.
Neulich haben wir mit ein paar Kindern ein Spiel gespielt  -  Details in der Natur finden, und das mit kleinen Fotos! „Hier ist der abgesägte Ast – und da drüben der Laubhaufen“… ruft Finn. Wir sind in einem großen Naturgarten. Finn behauptet: „Ich hab das alles in mir gespeichert: Hier war ich schon oft - da brauche ich gar nicht groß überlegen, ich weiß genau, wo dieser Baum und dieser Stein ist.“
Er hat tatsächlich alles blitzschnell gefunden – ein toller Blick für das Detail! Ich selber habe bei diesem Spiel gemerkt, wie schwer mir das oft fällt - die kleinen Dinge zwischen all den großen, eindrücklichen Sachen zu erkennen. Dabei sind die Details doch besonders wichtig. Wenn ich die sehe, komme ich dem Leben erst auf die Spur. Der Garten ist doch nur deshalb so schön, weil jede einzelne Blume, jeder Busch, jeder Stein seinen Platz hat, weil jedes Detail seine eigene Schönheit hat.
Wie leicht lässt sich das aus dem Blick verlieren, auch jetzt, in der Adventszeit. Bei all den Terminen. Hier noch eine Weihnachtsfeier, da noch ein Adventsbasteln, die Sorge um die Kinder, das nahende Weihnachtsfest, wo jemand mir absolut fehlt, oder ein anderer ausgerechnet jetzt krank sein muss. Große Sorgen oft, und viel zu tun.
Die Weihnachtsgeschichte hilft mir, den Blick wieder auf die kleinen Dinge zu lenken. Auf Details, die ich oft übersehe, aber die das Leben erst reich und kostbar machen. Diese Geschichte lenkt den Blick auf den Stall, in dem Jesus geboren wurde. Ein neugeborenes Kind. Das war ja winzig klein, unscheinbar inmitten der großen Weltgeschichte. Und doch etwas ganz Großes. Und genau so kommt Gott in die Welt, sagt die Weihnachtsgeschichte. Nicht auffällig, nicht mit viel Tamtam, sondern leise, klein, fast unscheinbar.
Im Advent können wir ihn wiederfinden, unseren Blick für das Unscheinbare. Und dadurch erkennen: Das ist riesig, was da passiert. Das ist groß. Das winzige Detail mit der Krippe und dem Jesuskind bringt uns auf die Spur zu Gottes großer Liebe. Kleine Fingerzeige Gottes mit ganz großer Wirkung. Darauf will ich achten: Kleine Gesten, mit denen mir ein Freund hilft. Kurze Momente der Stille. Eine einzige Kerze. Und doch kann sie einen dunklen Raum hell machen. Was wohl dieser erste Advent noch an Kleinigkeiten mit sich bringt? Einen gesegneten ersten Advent wünsche ich Ihnen!

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